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19.3.21.3.2020

Sehnsucht. Recherche über ein starkes Gefühl

Veranstaltungsdaten

Ein Literaturfestival im Stuttgarter Literaturhaus

Das existentielle menschliche Gefühl der Sehnsucht, die sich in ihrem bittersüßen Schmerz kaum in andere Sprachen übersetzen lässt, war schon immer zentrales Motiv künstlerischen und literarischen Schaffens – von sehnsüchtigen Minneliedern bis in die Gegenwartsliteratur. Das vergebliche Begehren und schmerzliche Verlangen nach dem Unerreichbaren hat über viele Jahrhunderte literarische Blüten getrieben. Mit der Moderne indes zogen vielfach Ernüchterung und Realitätssinn ein; doch seit einiger Zeit ist die Sehnsucht zunehmend präsent. Folgt man den Soziolog*innen Swetlana Boym und Zygmunt Baumann, grassiert sogar eine »globale Nostalgie-
Epidemie«. Diese hat weitreichende gesellschaftliche und politische Folgen: Die Sehnsucht nach Kontinuität und Stabilität in einer fragmentierten, zunehmend unübersichtlich gewordenen Welt verklärt oft das Vergangene. Überkommen Geglaubtes wird wieder sag- und publizierbar und steht für uneinlösbare Heilsversprechen. Über den Charakter der Sehnsucht, die gleichsam destruktiv wie auch schöpferisch wirken kann, kommen wir über drei Tage ins Gespräch mit deutschsprachigen und internationalen Gästen aus Literatur, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft – wir erwarten Sie sehnsuchtsvoll!

Vier ausgewählte Filme begleiten zudem das Festival im atelier am bollwerk. Und ein „zwischen/miete Spezial – Junge Literatur in Stuttgarter WGs-Format“ lädt unser jüngeres Publikum ein zur Sehnsuchts-Late-night-show im Kunstverein in den Wagenhallen mit Lesungen, Performance, Musik und Visuals.

Gefördert vom Innovationsfonds des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, in Zusammenarbeit mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, der Akademie Schloss Solitude und dem atelier am bollwerk.

Lesungen

21.3.
Lesung und Gespräch

Entfallen

22.3.
Lesung und Gespräch

Entfallen

22.3.
Kaffee, Croissant und Kurzlesungen

Entfallen

22.3.
Kaffee, Croissant und Kurzlesungen

Entfallen

22.3.
Lesung und Gespräch

Entfallen

22.3.
Matinee, Kaffee, Croissant und Kurzlesungen

Entfallen

21.3.
Musikrevue

Entfallen

20.3.
Kommentierte Lesung

Entfallen

22.3.
Lesung und Gespräch

Entfallen

20.3.
Festivaleröffnung, Lesung und Gespräch

Entfallen

Filmprogramm

8.4.
Film

Entfallen

25.3.
Film

Entfallen

18.3.
Film

Entfallen

1.4.
Film

Entfallen

Kurzbiografien

Hamed Abboud

wurde 1987 in Deir Ez-Zor, Syrien, geboren, floh Ende 2012 und lebt seit 2014 in Österreich. 2017 erschien sein Buch „Der Tod backt einen Geburtstagskuchen“ in arabischer und deutscher Sprache im Schweizer Verlag pudelundpinscher, für das er für den „Internationalen Literaturpreis“ des Hauses der Kulturen der Welt in Berlin nominiert wurde. 2019 erschien sein Band „In meinem Bart versteckte Geschichten“ bei Edition Korrespondenzen, übersetzt von Larissa Bender.

Tobias Becker

arbeitet zu der Geschichte der Nostalgie seit den 1960er Jahren in Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Westdeutschland. Als externer Dozent lehrt er deutsche Geschichte am University College London. Er promovierte an der Freien Universität Berlin und erlangte seinen M.A. an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Lukas Bärfuss

geb. 1971 in Thun/Schweiz, lebt als Dramatiker, Romancier und Essayist in Zürich. Seine Stücke werden weltweit gespielt, seine Romane sind in etwa zwanzig Sprachen übersetzt und erscheinen im Wallstein Verlag, dort zuletzt sein Erzählband „Malinois“. Lukas Bärfuss ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und wurde 2019 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Aris Fioretos

1960 in Göteborg geboren, ist schwedischer Schriftsteller griechisch-österreichischer Herkunft. Sein Werk erscheint im Hanser Verlag, darunter „Der letzte Grieche“ (2011), „Die halbe Sonne“ (2013), „Mary“ (2016) und „Wasser, Gänsehaut“ (Essay über den Roman, 2017). Für seine Übersetzungen wie für sein eigenes Werk hat er zahlreiche Preise erhalten. Im Frühjahr 2020 erscheint „Nelly B.s Herz“. Aris Fioretos lebt in Berlin und Stockholm.

László F. Földényi

geb. 1952 in Debrecen, Ungarn, ist Kunsttheoretiker, Literaturwissenschaftler und Essayist. Er zählt zu den bedeutendsten ungarischen Intellektuellen und leitet als Professor den Lehrstuhl für Kunsttheorie an der Akademie für Theater und Film, Budapest. Er ist Herausgeber der gesammelten Werke von Heinrich von Kleist in ungarischer Sprache. Für sein Werk „Lob der Melancholie. Rätselhafte Botschaften“ wird er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2020 ausgezeichnet.

Vinicius Jatobá

wurde in Rio de Janeiro, Brasilien, geboren. Er ist Erzähl-, Essay- und Theaterautor, darüber hinaus promovierter Literaturwissenschaftler und wurde vom Granta Magazine zu einem der besten jungen brasilianischen Schriftsteller gewählt. Seine Geschichten wurden ins Englische, Deutsche, Französische und Spanische übersetzt. 2016/17 war er Artist-in-Residence in der Cité Internationale des Arts und im Centre Internationale Les Récollets, Paris.

Selina Koch

Tänzerin, studierte an der Hochschule für Musik und Tanz / Zentrum für zeit­genössischen Tanz Köln und an der National Academy of the Arts in Oslo. Ihren Bachelor im zeitgenössischem Bühnentanz erhielt sie 2019. Seither arbeitet sie als freischaffende Tänzerin für Choreograph*innen und Künstler*innen wie Livia Rita, Alejandra Jara und in Stuttgart für Katja Erdmann-Rajski und Gonçalo Cruzinha. Mit großem Interesse an Improvisation und Kreation zeigte sie ihre ersten Arbeiten in Köln und Ludwigsburg und wurde mit ihrem Solo „Eva“ zum „Stuttgart Solo Choreo 2020“-Abend eingeladen.

Amanda Lasker-Berlin

geboren 1994 in Essen, inszenierte mit 18 Jahren ihr erstes Theaterstück. Nach einem Studium der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität in Weimar studiert sie aktuell Regie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg. „Elijas Lied“ ist ihr erster Roman und nominiert für den Debütpreis der lit.COLOGNE 2020.

Niklas Maak

geboren 1972, ist seit 2001 Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie Gastprofessor für Architekturgeschichte in Frankfurt am Main und in Harvard. Für seine Arbeit erhielt er u.a. den Henri-Nannen-Preis. Im Carl Hanser Verlag erschienen zuletzt „Wohnkomplex. Warum wir andere Häuser brauchen“ (2014), „Atlas der seltsamen Häuser und ihrer Bewohner“ (2016) und „Durch Manhattan (2017, mit Leanne Shapton). 2020 erscheint sein Roman „Technophoria“.

mayipainther (DJane): may_be yourself.

Anfang der 90er als Kind zweier ehemaliger DDR-Bürger in der Nähe von Ludwigsburg geboren, entdeckt mayipainther schon früh ihre Begeisterung für Rhythmus und Musik. Diese Leidenschaft ebnet den Weg für eine analog und klassisch orientierte Laufbahn, gegen deren Konventionen sie trotz guter Voraussetzungen immer wieder rebelliert und nun satte, elektronische Beats mit malerisch orchestralen Melodien und Harmonien verbindet. #canyouhearthemsounds_yo

Dorota Masłowska

wurde 1983 in Wejherowo, Polen, geboren. Ihr Debütroman „Schneeweiß und Russenrot“ wurde in mehr als zehn Sprachen übersetzt; 2005 erhielt sie dafür den Deutschen Jugendliteraturpreis. Es folgten die Romane „Die Reiherkönigin“ und „Liebling, ich habe die Katzen getötet“. Masłowska wurde mit den wichtigsten polnischen Literaturpreisen ausgezeichnet und schreibt zudem Bühnenstücke. 2019 erschien ihr jüngster Roman „Andere Leute“. Masłowska lebt mit ihrer Tochter in Warschau.

Sergio Morabito

geboren 1963 in Frankfurt am Main, war der Stuttgarter Oper fünfundzwanzig Jahre lang als Dramaturg und Koregisseur von Jossi Wieler verbunden; seine Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet. 2018/19 wechselte Morabito als Chefdramaturg ins neue Leitungsteam der Wiener Staatsoper unter Bogdan Roščić ab 2020/21. 2019 erschien sein Buch „Opernarbeit“, in dem Morabito Einblicke in die Praxis des Operndramaturgen und -regisseurs gibt.

Martin Piekar

studiert Philosophie und Geschichte an der Goethe-Uni Frankfurt am Main. 2012 Stipendiat der Stiftung Niedersachsen & Lyrikpreisträger beim 20. Open Mike. 2013 Teilnehmer bei „Radikal Büchner“ von ZDF Kultur. Mitglied beim „sexyunderground“, des Jungautorenkollektivs des Literaturhauses Ffm. Veröffentlicht in Literaturzeitschriften (z.B. POET, Neue Rundschau, manuskripte).

Mira Plikat

nahm 2014 das BA-Studium des zeitgenössischen Tanzes am „Zentrum für Zeitgenössischen Tanz“ in Köln auf, das sie 2019 absolvierte. Als Performerin wirkte sie unter anderem in Projekten von Emanuel Gat, Breno Caetano und Willy Dorner mit. Seit 2017 kreiert sie eigene Stücke, die unter anderem bei der „Freien Performance Kultur Köln“, „Flottmannhallen Herne“ und bei Festivals, z.B. dem „Smovetalk Festival“, gezeigt wurden.

Marion Poschmann

1969 in Essen geboren, studierte Germanistik und Slawistik und lebt heute in Berlin. Für ihre Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Klopstock-Preis 2018 für ihren Roman „Die Kieferninseln“ (2017), der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und auf der des Man Booker International Prize 2019 stand.

Arnold Stadler

wurde 1954 in Meßkirch geboren. Er studierte katholische Theologie und Literaturwissenschaft, lebt und schreibt in Berlin, in Sallahn unweit der Elbe und in Rast über Meßkirch. Arnold Stadler erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter der Georg-Büchner-Preis. Zuletzt erschienen „Einmal auf der Welt. Und dann so“, „New York machen wir das nächste Mal“ und „Rauschzeit“ im S. Fischer Verlag.

Uwe Timm

geb. 1940 in Hamburg, lebt in München und Berlin. Sein Werk erscheint seit 1984 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln, u. a.: „Heißer Sommer“ (1974), „Morenga“ (1978), „Die Ent­deckung der Currywurst“ (1993), „Rot“ (2001), „Am Beispiel meines Bruder“ (2003), „Vogelweide“ (2013), und „Ikarien“ (2017). Im Frühjahr erscheint sein neuer Band über Utopie und Literatur „Der Verrückte in den Dünen“.

Barbara Vinken

geboren 1960 in Hannover, ist Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanische Philologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und unterrichtete zuletzt in New York, Paris und Chicago. Sie schreibt für „DIE ZEIT“, „NZZ“ und „CICERO“ und ist häufig im Fernsehen zu Gast. 2013 wurde ihr Buch „Angezogen“ für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Jossi Wieler

wurde 1951 in Kreuzlingen, in der Schweiz, geboren und war als Schauspielregisseur in Heidelberg, Bonn, Stuttgart, Basel, Hamburg, Zürich, Berlin, bei den Münchener Kammerspielen sowie wiederholt bei den Salzburger Festspielen tätig. 1994 wurde er für seine Inszenierung von Jelineks „Wolken.Heim“ Regisseur des Jahres. Seine Schauspielarbeiten erhielten zahlreiche Einladungen zu nationalen und internationalen Festivals und wurden vielfach ausgezeichnet. Von 2011 bis 2018 war Jossi Wieler Intendant der Oper Stuttgart.

Anna Zeilinger

Künstlerin, Jahrgang 1991, lebt im Stuttgarter Westen. Wenn sie nicht gerade Kunst macht, kümmert sie sich um ihr Modelabel „mehrsosse“, ist Krankenschwester und arbeitet in einem Altenheim.