Über "Madame Bovary – Gustave Flaubert"
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Als Gustave Flauberts Epoche machender Roman Madame Bovary 1956 erschien, wurde der Autor wegen “Verstoßes gegen die Sitten” angeklagt. Einer der Anklagepunkte lautete auf “Verherrlichung des Ehebruchs”. Dabei hatte Flaubert lediglich einen Zeitungsartikel literarisch verarbeitet und sich dafür eines neuen Stils bedient, der sich jeder wertenden Einmischung des Erzählers ins beschriebene Geschehen enthalten wollte. Der Autor hatte in Flauberts Vorstellung unparteilich zu sein, “in seinem Werk wie Gott im Weltall, überall anwesend und nirgends sichtbar.” Heraus kam ein radikaler Realismus mit zugleich besonders intimer Einfühlung in die Hauptfigur, Madame Bovary. Der Künstler wurde im Prozess freigesprochen - ein Präzedenzurteil, das unserem Begriff von der Freiheit der Kunst den Weg bereitete. Wir freuen uns, mit euch diesen folgenreichen Klassiker zu entdecken, erstmalig oder neu. Berauscht euch mit uns an der Raffinesse einer Erzählkunst, die durch Fokussierung auf Details dichte Eindrücke von Wirklichkeit erzeugt, und dabei – mit erheblicher Wirkung auf alle folgende Literatur – den bis dahin nicht still zu bekommenden Erkläronkel im Roman ein für alle Mal in den Ruhestand versetzt hat.