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21.4.2024

Haiku

Veranstaltungsdaten

Im Haiku, der kleinsten lyrischen Form, die die Weltliteratur hervorgebracht hat, kreuzt sich eine durch starke Vorgaben geregelte Poetik mit der denkbar größten Offenheit. Das Haiku scheint uns eine Garantie des Gelingens zu gewähren, das Versprechen: halte du dich nur strikt an meine Formvorgaben (3 Zeilen à 5, 7, 5 Silben), und ich verwandle noch deinen banalsten Gedanken in tieferen Sinn. Dabei handelt es sich allerdings um ein eurozentristisch motiviertes Missverständnis: Das Haiku ist, gerade weil es uns seinem Formzwang unterstellt, einfach machbar, aber birgt doch mehr Voraussetzungen, als das Einhalten eines Silbenschemas. Und es hält spannendere Wirkungen parat, als durch Kürze suggerierten „Tiefsinn«. Der Frage, was ein Haiku eigentlich ist, wollen wir in entspannter und angeregter Atmosphäre miteinander auf den Grund gehen, bevor wir uns an die eigene Praxis machen. Bei diesem „zwischen/ding“, das gleich drei unserer Serien fortsetzt, nämlich die »Formzwänge«, die »Widergänge« und die „Tauchgänge«, beschäftigen wir uns mit Aspekten des Haikus, die von unserer gewohnten Denkart abweichen und damit unsere Sichtweise auf die Welt und die Literatur im besten Fall ein klein wenig durcheinanderbringen. Wir werden Haikus lesen, darüber sprechen und plein air schreibend durch die Stadt spazieren und meditieren!

Gefördert von der Stadt Stuttgart