Alexander Winkler: Satire wider den Tabakmissbrauch - Satyra contra abusum tabaci von Jacob Balde
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Für passionierte Raucher und erklärte Nicht-Raucher
Der Jesuit und Dichter Jacob Balde (1604–1668), europaweit als „neuer Horaz“ gefeiert, gerät 1655 mit seinem Ordensgeneral aneinander. Der Tabakkonsum, die „trockene Trunkenheit“, ist nicht nur bei Seeleuten, in Bierkellern und Spelunken weit verbreitet, sondern greift auch in den deutschen Jesuitenkollegien um sich. Ein Dekret aus Rom verbietet den Ordensleuten das Tabakrauchen in Gesellschaft und lässt nur noch Ausnahmegenehmigungen unter strengsten Auflagen zu. Der erfahrene Raucher Balde protestiert in Rom und erhält eine Abfuhr, führt aber bald darauf den Disput auf seine Weise fort: Er veröffentlicht die "Satyra contra abusum tabaci": 1045 Zeilen in lateinischen Hexametern, ein satirisches Feuerwerk, das alle damals bekannten Facetten des Tabakkonsums Revue passieren lässt. Alexander Winkler, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bonn, liest und kommentiert mit Folien die überraschend aktuelle Lektüre auf Lateinisch und Deutsch.
Veranstaltungen der Reihe "Wetterleuchten"
Die Veranstaltungen in der Reihe »Wetterleuchten« bilden das Begleitprogramm für den gleichnamigen Büchermarkt der unabhängigen Verlage, der jedes Jahr im Literaturhaus stattfindet.