Régis Debray: J'accuse...!
Veranstaltungsdaten
Seit der Dreyfus-Affäre, die den Eintritt Frankreichs ins 20. Jahrhundert und die Geburt der Kategorie der »Intellektuellen« kennzeichnet, haben die französischen Intellektuellen in ihrer Gesellschaft stets großen Einfluss geübt. Als Nachfahren eines Voltaire und dessen Kampfes gegen die Willkür oder eines Victor Hugo, der sich gegen den Staatsstreich am 2. Dezember auflehnte, beziehen sie Position in der öffentlichen Debatte. Die auf zwei Jahre angelegte Reihe »J'accuse...!« soll einen Eindruck vom Stellenwert des Intellektuellen im heutigen Frankreich geben, dies im Vergleich und im Kontrast zur Situation in Deutschland. Geplant sind sechs Podien mit jeweils einem herausragenden französischen Gast, der unter dem Titel »J'accuse...!« einen zwanzigminütigen Originalbeitrag vorbereiten wird und Emile Zolas berühmte 'Anklage' auf eine aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellung wendet. Den Auftakt macht einer der bekanntesten öffentlichen Figuren Frankreichs: Régis Debray. Nachdem er in den 60er Jahren nach einem Philosophiestudium an der ENS als Mitstreiter Che Gueveras in Bolivien einer internationalen Öffentlichkeit bekannt wurde und in den 80er Jahren zum persönlichen Berater des Staatspräsidenten Mitterrand avancierte, publizierte er zahlreiche politisch-biographische Werke und mehrere Bücher zur Mediologie. Gesprächspartnerin des Abends ist Juli Zeh, geboren 1974, eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen ihrer Generation (u.a. Adler und Engel/2001, Spieltrieb/2004, Alles auf dem Rasen/2006) Juristin und Querdenkerin. Das Gespräch über Landes- und Generationengrenzen hinweg wird moderiert von Ina Hartwig, Literaturredakteurin der Frankfurter Rundschau.
In Zusammenarbeit mit dem Institut Français de Stuttgart
Mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung
Eintritt Euro 7,-/5,-/3,50