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17.6.2009

Louis Begley: Der Fall Dreyfus: Teufelinsel, Guantánamo, Alptraum der Geschichte

Veranstaltungsdaten

Zum Abschluss der sechsteiligen Veranstaltungsreihe J'accuse...! präsentiert Louis Begley, einer der bedeutendsten amerikanischen Autoren, sein neu erschienenes Werk Der Fall Dreyfus: Teufelsinsel, Guantánamo, Alptraum der Geschichte. Als Gesprächspartnerin ist die Literaturkritikerin Sigrid Löffler, langjährige Herausgeberin der Zeitschrift Literaturen, zu Gast. Im September 1894 entdeckte der französische Geheimdienst eine undichte Stelle im Generalstab der Armee: Militärische Geheimnisse wurden verraten, ausgerechnet an die Deutschen. Indizien für eine Täterschaft fehlten, doch ein Verdacht genügte. Nur wenige Wochen später wurde Hauptmann Alfred Dreyfus verhaftet, des Landesverrats für schuldig befunden und zu lebenslanger Verbannung auf der Teufelsinsel verurteilt. Kaum jemand zweifelte an der Richtigkeit des Urteils: Dreyfus war Jude. Dass ein "echter" Franzose einer solchen Tat fähig wäre, schien undenkbar. Louis Begley, der in diesem Buch zum ersten Mal aus seinem reichen Wissen als Anwalt schöpft, rekonstruiert den Fall Dreyfus: die Hintergründe und Intrigen, die kriminellen Manipulationen in höchsten Kreisen, die Spaltung der französischen Gesellschaft in "Dreyfusards" und ihre konservativen Gegner. Begley zeigt, wie Antisemitismus und Rassismus in einer vermeintlich liberalen Gesellschaft funktionieren, damals wie heute: Vorannahmen führen zur Anklage, Racial Profiling ersetzt die Suche nach der Wahrheit, Beweise werden fabriziert. Und Guantánamo liegt der Teufelsinsel näher, als man glauben mag.
In Zusammenarbeit mit dem
Institut Français de Stuttgart
Mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung
Eintritt: EUR 10,-/8,-/5,-

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Heiner Wittmann

Veranstaltungen der Reihe "J'accuse...!"

Seit der Dreyfus-Affäre, die den Eintritt Frankreichs ins 20. Jahrhundert und die Geburt der Kategorie der »Intellektuellen« kennzeichnet, haben die französischen Intellektuellen in ihrer Gesellschaft stets großen Einfluss geübt. Als Nachfahren eines Voltaire und dessen Kampfes gegen die Willkür oder eines Victor Hugo, der sich gegen den Staatsstreich am 2. Dezember auflehnte, beziehen sie Position in der öffentlichen Debatte. Die auf zwei Jahre angelegte Reihe »J'accuse...!« soll einen Eindruck vom Stellenwert des Intellektuellen im heutigen Frankreich geben, dies im Vergleich und im Kontrast zur Situation in Deutschland. Geplant sind sechs Podien mit jeweils einem herausragenden französischen Gast, der unter dem Titel »J'accuse...!« einen zwanzigminütigen Originalbeitrag vorbereiten wird und Emile Zolas berühmte 'Anklage' auf eine aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellung wendet.
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