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6.5.2024

Yevgenia Belorusets, Pajtim Statovci: Von sprechenden Katzen und einem Tiger im Keller eines Kiewer Cafés

Veranstaltungsdaten

Mögliche und unmögliche Begegnungen mit Tieren und die Erfahrung von Krieg und Exil verbindet die beiden nächsten Autor:innen in der Reihe »Souvenir«. Yevgenia Belorusets erzählt in ihrem Roman »Über das moderne Leben der Tiere« (übersetzt von Claudia Dathe) mit Humor und in großer Genauigkeit von den Beziehungen zwischen Mensch und Tier. Hintergrund bildet die Ukraine, ein Land im Krieg, in dem umso dringlicher Fragen nach dem Wesen des Menschen aufgerufen werden. Wenn es stimmt, so Belorusets, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf ist, dann kann Menschsein in Realität und Utopie vielleicht am besten über unsere Beziehungen zum Tier erzählt werden – wie z.B. in der Begegnung mit einem Tiger im Keller eines Kiewer Cafés. Yevgenia Belorusets, 1980 geboren, ist Schriftstellerin, Fotografin und Künstlerin. Sie lebt in Kiew und Berlin.

Auch Pajtim Statovci, geboren 1990, kennt als finnisch-kosovarischer Schriftsteller mehrere Kulturräume. Mit zwei Jahren zog er mit seinen albanischen Eltern aus dem Kosovo nach Finnland. Ähnlich wie Belorusets sind auch für ihn Krieg und Exil Erfahrungsräume, die er literarisch verarbeitet. Sein neuer Roman »Meine Katze Jugoslawien« (übersetzt von Stefan Moster) beschreibt die New York Times als »Wunder, und ganz anders als alles, was Sie in diesem Jahr lesen werden.« Emine flieht mit ihrer jungen Familie nach Ausbruch des Krieges in Jugoslawien nach Finnland. Schnell verlernt ihr Sohn Bekim die Sprache seiner Heimat, versucht sich zu integrieren, doch wird er auch als Erwachsener in seiner Queerness ein Außenseiter bleiben. Eines Tages trifft er auf eine sprechende Katze, über die er in die Geschichte seiner Familie im Kosovo eintaucht. Statovci lebt in Helsinki. 

Beide Autor:innen bringen über ihre Texte hinaus ein Souvenir, ein Andenken mit, das eine Verbindung herstellt zwischen ihrem Schreiben, den Herkunftsgeschichten und Familienbeziehungen, den Sprachen und Rissen im Leben. Damit reihen sie sich ein in das Format »Souvenir. Andenken und Literaturen aus Mittel- und Osteuropa«.

Ein Projekt des Literaturhauses Stuttgart und der Projektgruppe für Mittel-, Ost- und Südosteuropa der Bundeszentrale für politische Bildung, in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser und mit freundlicher Unterstützung der Ernst Klett AG und FILI – Finnish Literature Exchange.

[Änderung: Claudia Dathe ist leider erkrankt. Die Moderation übernimmt Schamma Schahadat.]

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Wenzel

Veranstaltungen der Reihe "Souvenir - Literaturen und Andenken aus Mittel- und Osteuropa"

Kennzeichen der Reihe ist ein jeweils von den Autor:innen mitgebrachtes Andenken, ein Souvenir, das in das Werk einführt und zugleich literarisch-geografische Räume öffnet, die für seine:ihre künstlerische Arbeit elementar wichtig sind.

Ein Projekt des Literaturhaus Stuttgart in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser, der Bundeszentrale für politische Bildung und mit freundlicher Unterstützung der Ernst Klett AG.

28.11.2023
21.11.2023
14.11.2023
Lesung und Gespräch, Soundinstallation, Tanz