Dorota Masłowska: Bowie in Warschau
Veranstaltungsdaten
David Bowie steigt in Warschau aus dem Zug. Es ist Mai 1973. Die Poplegende betritt einen Buchladen und kauft Platten mit polnischer Volksmusik, die ihn später zum Song »Warszawa« inspirieren. Mit dieser – wahren – Begebenheit beginnt Dorota Masłowskas Roman, in dem auf vergnüglichste Weise Pop und Sozialismus kollidieren, denn Bowie bringt in Warschau gleich eine ganze Lawine an Verwechslungen und skurrilen Verwicklungen ins Rollen: Der Inhaber der Buchhandlung, selbst verhinderter Schriftsteller, glaubt, in Bowie seinen Erzfeind, den Erfolgsautor Krempiński, zu erkennen. Der sensible Polizist Krętek hält den jungen Mann mit der Haartolle für den »Damenwürger«, der gerade die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Mittendrin die Buchhändlergehilfin Regina, frisch von der Uni verwiesen, die mit Sarkasmus gegen die Erwartungen ihrer Mutter rebelliert, ihren wurstfingrigen Verehrer loszuwerden versucht und sich fast in die Weichsel stürzt. Jeder schlägt sich mit verdrängten und offenen Begierden, Neid und Ausbruchsfantasien herum – bis David Bowie auftaucht und alles auf eine komische Katastrophe zusteuert …
Dorota Masłowska wurde 1983 in Wejherowo, Polen, geboren. Ihr gefeierter Debütroman »Schneeweiß und Russenrot« wurde in mehr als zehn Sprachen übersetzt und mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien ihr Roman »Andere Leute«. 2020 erhielt Masłowska den Göttinger Samuel-Bogumił-Linde-Preis. Ihre Bühnenstücke werden auch in Deutschland aufgeführt. Masłowska lebt mit ihrer Tochter in Warschau.
Olaf Kühl, 1955 geboren, studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte und Zeitgeschichte und arbeitete lange Jahre als Osteuropareferent für die Regierenden Bürgermeister von Berlin. Er ist Autor und einer der wichtigsten Übersetzer aus dem Polnischen und Russischen, u.a. wurde er mit dem Karl-Dedecius-Preis und dem Brücke Berlin-Preis ausgezeichnet. Sein zweiter Roman, »Der wahre Sohn«, war 2013 für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Veranstaltungen der Reihe "Souvenir - Literaturen und Andenken aus Mittel- und Osteuropa"
Kennzeichen der Reihe ist ein jeweils von den Autor:innen mitgebrachtes Andenken, ein Souvenir, das in das Werk einführt und zugleich literarisch-geografische Räume öffnet, die für seine:ihre künstlerische Arbeit elementar wichtig sind.
Ein Projekt des Literaturhaus Stuttgart in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser, der Bundeszentrale für politische Bildung und mit freundlicher Unterstützung der Ernst Klett AG.