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21.4.2023

Ana Marwan, Ivana Sajko, Ivna Žic: Herkunft schreiben

Veranstaltungsdaten

»Herkunftssache« – unter diesem Titel hat das Literaturhaus Stuttgart 2017 kulturelle und soziale Herkünfte in einem mehrtägigen Festival literarisch befragt. Die literarische Ausleuchtung von Herkunft und Zukunft hat in den letzten Jahren weiter Fahrt aufgenommen und ist auch für die drei Autorinnen der nächsten Folge in der Reihe »Souvenir« wichtig, wenn sie uns mitnehmen nach Südosteuropa: Die 1980 geborene slowenische Schriftstellerin Ana Marwan erzählt in ihrem Roman »Verpuppt« (dt. Klaus Detlef Olof) von der jungen Rita, die sich im Stadium einer Verpuppung von einer Jugendlichen zur Frau befindet auf der Suche nach der Person, in die sie sich einmal verwandeln könnte. Das Mittel zur Selbstfindung ist das Schreiben, so soll sie z.B. über den wesentlich älteren Herrn Jež, eine Art Seelenverwandter, schreiben.
In Ivana Sajkos neuer Erzählung »Jeder Aufbruch ist ein kleiner Tod« (dt. Alida Bremer), erzählt ein Schriftsteller auf der Reise von der südlichen Küste Europas nach Berlin eine Geschichte über Grenzen, über die Unmöglichkeit eines erfüllten Lebens und gesellschaftlichen Aufstiegs – und über die Hoffnung, diese doch zu erreichen. Ivana Sajko, 1975 in Zagreb/Kroatien geboren, ist Schriftstellerin, Theaterregisseurin und Performerin; 2018 wurde sie für »Liebesroman« mit dem Internationalen Preis des Hauses der Kulturen der Welt ausgezeichnet.
Unter dem Titel »Wahrscheinliche Herkünfte« öffnet Ivna Žic in ihrer autofiktionalen Reflexion Zugänge zu den völlig unterschiedlichen Welten ihrer beiden Großmütter und des schweigsamen Großvaters. In ihren Leben spiegelt sich ein untergegangenes Europa, das dennoch ausstrahlt bis in die Gegenwart. Ivna Žic, 1986 in Zagreb, Kroatien, geboren, aufgewachsen in Zürich, arbeitet als freie Autorin, Dozentin und Regisseurin und erhielt für ihre Texte eine Vielzahl von Stipendien und Preisen. Sie lebt in Zürich und Wien.
Ana Marvan, Ivana Sajko und Ivna Zic bringen über ihre Texte hinaus ein Souvenir, ein Andenken mit, das eine Verbindung herstellt zwischen Ihrem Schreiben, den Herkunfts- und Familienbeziehungen, den Sprachen, Rissen und Kreuzungspunkten im Leben. Damit reihen sie sich ein in das Format »Souvenir. Andenken und Literaturen aus Mittel- und Osteuropa«, das Autor:innen aus diesen Ländern bis Ende 2023 in elf Literaturhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf die Bühne bringt.

Ein Projekt des Literaturhaus Stuttgart und der Projektgruppe für Mittel-, Ost- und Südosteuropa der Bundeszentrale für politische Bildung, in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser und mit freundlicher Unterstützung der Ernst Klett AG.

Schamma Schahadat (Moderation)

Bilder von der Veranstaltung

Veranstaltungen der Reihe "Souvenir - Literaturen und Andenken aus Mittel- und Osteuropa"

Kennzeichen der Reihe ist ein jeweils von den Autor:innen mitgebrachtes Andenken, ein Souvenir, das in das Werk einführt und zugleich literarisch-geografische Räume öffnet, die für seine:ihre künstlerische Arbeit elementar wichtig sind.

Ein Projekt des Literaturhaus Stuttgart in Kooperation mit dem Netzwerk der Literaturhäuser, der Bundeszentrale für politische Bildung und mit freundlicher Unterstützung der Ernst Klett AG.