Yevgenia Belorusets: Über „Glückliche Fälle“ von Yevgenia Belorusets
Veranstaltungsdaten
Ohne was ist nicht auszukommen? Ohne Bleistift. Ohne Stadt. Ohne Straße. Ohne dich.
Yevgenia Belorusets
Diese kleine Inventur der wirklich wichtigen Dinge fertigte Yevgenia Belorusets zu einer Zeit an, als das unaufhaltsame Verschwinden von allem, was ist - zumindest in Kiew - noch keine von kriegerischer Aggression forcierte Angelegenheit war. In ihrem 2019 erschienenen, wilden, luftigen Buch “Glückliche Fälle” (ins Deutsche übertragen von Claudia Dathe), portraitiert die 1980 geborene Fotografin, Künstlerin und Autorin die Vergänglichkeit in Kiew, und gibt dabei den Menschen, die sie die Straße, wie es heißt, “immer hinunter” und “nie hinauf” begleitet, Gestalt und Gesicht. Was sich an mancher Stelle humorvoll schräg liest, erweist sich beim Darüberstolpern oft als Fallhöhe in die vor Ort ausgeloteten Tiefen. “Sie war so naiv, dass die Bäume im Park vor ihrem Haus rauschten”, heißt es etwa von einer Protagonistin. Der Ton ist zart-bezaubernd, aber nie einfach nur märchenhaft. Wort und Bild verhalten sich zueinander als Dementi einer Beglaubigung und als fotografischer Beweis der Unmöglichkeit, etwas festzuhalten. Wir sind beeindruckt und laden euch ein, der Autorin auf ihrem Streifzug durch eine untergehende Welt zu folgen.