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12.7.2021

Leïla Slimani, Mohamed Amjahid: Das Land der Anderen

Veranstaltungsdaten

Hinweis vorab: Leïla Slimani ist live aus Paris zugeschaltet. Mohamed Amjahid, Stefan Weidner und Irene Baumann sind im Literaturhaus auf der Bühne.

Nach dem Auftakt im Mai und der zweiten Folge im Juni nimmt das LOSGESAGT!-Festival des Stuttgarter Literaturhauses im Juli mit einem Doppelaufschlag weiter Fahrt auf: Am 12.7. ist die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leïla Slimani mit ihrem neuen Buch „Das Land der Anderen“ zugeschaltet, in dem sie die Geschichte ihrer Großeltern mütterlicherseits verarbeitet. In der Verbindung von Schicksalen der Einheimischen in einem kolonialisierten Land mit dem einer europäischen Auswanderin verhandelt Slimani das Ringen um ein selbstbestimmtes Leben als Frau. Fragen wie diese sind leitend für ihre Wahrnehmung gesellschaftspolitischer Realitäten und ihren Blick auch auf Deutschland: »Ich dachte immer, Deutschland wäre ein sehr feministisches Land. Aber ich habe festgestellt, dass dies nicht der Fall ist. Frauen und vor allem alleinerziehende Mütter haben es hier schwer. Vielleicht hatte ich auch nur Deutschland mit Schweden verwechselt«, sagt sie in einem Interview. Über Verschränkungen von Feminismus und Rassismus kommt sie ins Gespräch mit dem Autor und politischen Reporter Mohamed Amjahid und dem Islamwissenschaftler und Übersetzer Stefan Weidner. Von Amjahid erschien in diesem Jahr sein Buch „Der weiße Fleck“ über die tiefe Verankerung rassistischen Denkens in der weißen Mehrheitsgesellschaft.

Eine Veranstaltungskooperation von Literaturhaus Stuttgart und der Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit dem Institut français Stuttgart.

Bilder von der Veranstaltung

Veranstaltungen der Reihe "Losgesagt! Ein Festival der Sprache"

Sie kann verstören, verwundern und begeistern, verängstigen, beleidigen und nicht vergessen, in Erinnerung rufen, lügen und die Wahrheit sprechen, lässt denken und phantasieren, leiden und fühlen. Die Sprache prägt unser Dasein in allen Facetten, sie gestaltet, steuert, besitzt eine Handlungsmacht, die sich auch auf die Gesellschaft und ihre politische, kulturelle, ökonomische und soziale Verfassung auswirkt. In diesem Feld, in dem enorme Beharrungs- und Veränderungskräfte wirken, ist das Festival „LOSGESAGT!“ angesiedelt, das Sprache und ihre Verwendung wie Veränderung in der Literatur, Kunst, Politik und Gesellschaft befragt. „Von Sprache sprechen“ ist das Motto dieses Festivals, um die kürzlich verstorbene Lyrikerin Barbara Köhler zu zitieren. Die ihm zugrunde liegende Idee ist der turbulenten Wirklichkeit geschuldet, deren Zeitzeugen wir sind und in der sich die Komplexität und Gleichzeitigkeit des Globalen, Pandemischen und Digitalen vermischen. Wir leben in einer Zeit, „in der sich wechselseitig befeuernde Impulse einen Zustand der großen Gereiztheit erzeugen“, so der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Zugleich entwickeln sich die digitalen Sphären zu einem Medium für bis dahin Marginalisierte, Nichtgehörte; es entstehen Resonanzräume, in denen Mehrstimmigkeit selbstverständlich ist und die nicht selten mit einem beachtlichen Potenzial politischer Mobilisierungskraft ausgestattet sind. Das Literaturhaus Stuttgart und die Bundeszentrale für politische Bildung laden ein zu vier langen Abenden von Mai –September und zu einem Festivalwochenende im November, über Grammatik, Wörter, Sätze, Töne und Schattierungen und ihre Wirkung zu sprechen und über Sprachlandschaften nachzudenken. Diskutiert wird über Themen wie Rassismus, Gender und Kolonialismus, über Sprech- und Schreibweisen der Gewalt und über Kommunikation und Social Media. Darüber hinaus laden wir ein, internationale Autor*innen kennenzulernen, über die Poesie der Sprachfehler nachzudenken – und sich Gedanken über den letzten Satz zu machen.