Wilhelm Genazino, Karen Köhler: Krisengebiete
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Ob Herman Melvilles sich stets verweigernder Bartleby, Iwan Gontscharows müder Sofaheld im Schlafrock, der faule Oblomow, Theodor Fontanes gebrochene Effi Briest oder Thomas Manns orchestriertes Ende der buddenbrook’schen Kaufmannsära: Erzählungen vom Scheitern ziehen sich durch die großen Werke der Literaturgeschichte. Über erfolglose Figuren in der Literatur sprechen scheitersensible Autoren aus zwei Generationen, Wilhelm Genazino und Karen Köhler. Von der Abschaffel-Roman-Trilogie bis zum jüngsten Roman "Bei Regen im Saal": Die Figuren des Büchner- und Kleistpreisträgers Wilhelm Genazino sind Experten des Absturzes. Die Autorin, Illustratorin und Performerin Karen Köhler findet mit ihrem jüngst erschienenen Erzähldebüt "Ich habe Raketen geangelt" eine ganz eigene Tonlage des Scheiterns und begleitet eine Handvoll zerbrochener Figuren durchs Leben. Für das Festival schreibt Genazino exklusiv einen Beitrag über die scheiternden literarischen Figuren bei Joseph Roth, Rober Walser und Italo Svevo.
Wilhelm Genazino geboren 1943 in Mannheim, lebt als vielfach anerkannter Schriftsteller in Frankfurt. Sein Werk wurde u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis (2004) und dem Kleist-Preis (2007) ausgezeichnet. Zuletzt erschienen die Romane "Das Glück in glücksfernen Zeiten" (2009), "Wenn wir Tiere wären" (2011), "Die Liebe zur Einfalt "(Neuausgabe, 2012) und "Idyllen in der Halbnatur" (2012) und "Bei Regen im Saal" (2014).
Karen Köhler geboren 1974, wollte Kosmonautin werden, hat Fallschirmspringen gelernt und in Bern Schauspiel studiert. Nach einigen Jahren in Festengagements als Schauspielerin lebt sie heute wieder in Hamburg und schreibt Theaterstücke und Prosa. Sie erhielt diverse Preise, darunter 2011 den Hamburger Literaturförderpreis. "Wir haben Raketen geangelt" (2014) ist ihr erstes Buch.