Thomas Hettche, Denis Scheck, Sandra Richter: Geld, Geist und Gespenster
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Geist und Geld konnten miteinander bislang wenig anfangen. Wo sie aufeinandertrafen, sah der jeweils andere nicht selten Gespenster. Aufgrund der aktuellen Finanzkrisen scheint sich dies zu ändern: Zahlreiche Neuerscheinungen des Herbstes handeln auch oder vor allem von der Wirtschaft. Eric Hobsbawm, der große Senior der marxistischen Gesellschaftsanalyse, gibt seinem neuen Buch den programmatischen Titel Wie man die Welt verändert und erörtert die Schwächen der kapitalistischen Wirtschaft. In seinem Roman Johann Holtrop wendet Rainald Goetz solche Analyse literarisch und erzählt vom Fall des Firmenchefs Holtrop. John Lanchester hingegen schlägt in seinem neo-viktorianischen Roman Kapital versöhnliche Töne an: Die Bewohner eines wohlhabenden Londoner Viertels bekommen plötzlich Konkurrenz von Unbekannten, die ihnen den Wohlstand neiden, und müssen sich arrangieren. Die Verantwortung des Intellektuellen nimmt, von ganz verschiedenen Seiten, Thomas Hettches Essay-, Porträt- und Gesprächsbuch Totenberg in den Blick. Gesprochen wird überdies über den utopischen Klassiker Die Enteigneten (zuvor unter dem Titel Planet der Habenichtse bekannt), in dem Ursula K. Le Guin die Systemfrage stellt: Was ist besser, Kapitalismus oder Anarchismus? Gastgeber der Reihe sind die Literaturwissenschaftlerin Sandra Richter, die an der Universität Stuttgart Neuere deutsche Literatur lehrt und gerade ein Buch über Mensch und Markt veröffentlicht hat, sowie der Literaturkritiker Denis Scheck, Redakteur im Deutschlandfunk und Macher der TV-Literatursendung Druckfrisch. Gast der zweiten Ausgabe von Das gute Buch ist der Autor Thomas Hettche.