Antje Rávik Strubel, Christina von Braun: Blutsbande
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Patchwork, Homo-Ehe, In-vitro-Fertilisation – was die einen als Untergang des Abendlandes bezeichnen, ist für andere eine Öffnung unserer Konzepte von Liebe, Beziehung und Familie. Die renommierte Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun blickt zurück in die Geschichte, um unsere Verwandtschaftskonzepte zu erklären. "Blut ist ein ganz besonderer Saft", sagt Mephisto zu Faust, den er den Pakt mit seinem Blut unterschreiben lässt. Für die Kultur des Westens sind "Blutsbande" auch die Basis von Verwandtschaftsbeziehungen, die sich im Zeitalter von Genetik und Reproduktionsmedizin jedoch einschneidend verändert haben, wenn zunehmend auch soziale und kulturelle Verwandtschaftsdefinitionen in den Vordergrund treten und um neue Geschlechter- und Elternschaftsmodelle erweitert werden. Mit ihr spricht die feministische Schriftstellerin und Übersetzerin Antje Rávic Strubel. In ihrem Roman „In den Wäldern des menschlichen Herzens“ spricht auch sie von der Freiheit, Identitäten beweglich zu denken, sowohl im eigenen Leben als auch in ihrer Literatur. Und in „Sturz der Tage“, Strubels Roman aus dem Jahr 2011, stehen Fragen der Blutsbande gleich direkt im Zentrum, ein Inzest wird nach der ‚Entdeckung‘ bejaht und gelebt.
Gefördert im Rahmen des Literatursommers 2018 – eine Veranstaltungsreihe der Baden-Württemberg Stiftung, in Zusammenarbeit mit der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, FrideL und der Abteilung Neuere deutsche Literatur der Universität Stuttgart