Ulrike Draesner, John von Düffel: William Shakespeare: Macbeth
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In der mittlerweilen vierten Auflage unserer Reihe "Klassiker der Literaturgeschichte" steht abschließend William Shakespeares Drama "Macbeth" auf dem Programm. Der englische Dramatiker Ben Johnson sagte einmal über seinen Zeitgennossen: "Shakespeare gehört nicht einem Zeitalter, sondern allen Zeiten!" Das gilt auch für die großen Shakespeare-Tragödien, darunter mit Sicherheit "Macbeth". Auf der Basis eines historischen Stoffes aus dem 11. Jahrhundert formuliert Shakespeare in "Macbeth" nichts Geringeres als eine zeitlose Urfabel über Machtgier, Mord und der sich draus fortzeugenden Gewalt: Der anfangs zögerliche Königsmörder Macbeth wird, nachdem er mit blutigen Händen den Thron bestiegen hat, zum Serienkiller, die Anstifterin Lady Macbeth verfällt dem Wahnsinn. Tatsächlich wurde "Macbeth" in Inszenierungen oft genug als abschreckendes Beispiel für politische Verbrechen und Tyrannei interpretiert. Doch so naheliegend dieser moralische Appell auch erscheint: Die Faszination durch den Schrecken, die das Stück kunstreich ausspielt, wird dadurch kaum gebrochen. Oder ist das Stück gar keine Warnung vor dem Fluch der bösen Tat? Sondern ein Blick in die Abgründe des Menschen, des Nihilismus, der Sinnlosigkeit?
In Gespräch und Lesung werden sich die Schriftstellerin Ulrike Draesner und der Dramaturg und Autor John von Düffel mit diesen und anderen Fragen auseinandersetzen - und mit der Person William Shakespeare, der auch 2016 wieder mit 150 Inszenierungen der meistgespielte Autor auf deutschen Bühnen war. Der Stuttgarter Performance-Poet Timo Brunke umrahmt den Abend mit poetischen Interventionen. Parallel spürt SWR2 Wissen in der Sendereihe "Klassiker der Schullektüre" der Aktualität von "Macbeth" für den schulischen Kontext nach.
Sendung zum Thema in SWR2 Wissen: Donnerstag, 11.01.2018, 8:30 Uhr „Macbeth - William Shakespeare und die Gier anch Macht“ von Eberhard Falcke. Sendung zum Nachhören und Video der Veranstaltung auf: www.swr2.de/schullektuere
Gefördert von: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg