Zum Hauptinhalt springen
15.10.2017

Auf Augenhöhe in Halbhöhe/Familienwechsel. Geschichten und Erfahrungen: Deniz Utlu, Katharina Tietze, Lounar Said, Clara Schick, Bekam Jala Guta, Noah Duffner, Clara Deifel, Björn Bicker, Ulf Stolterfoht, Joanna Bator

Veranstaltungsdaten

11.00 Uhr: Auf Augenhöhe in Halbhöhe - Neue Texte 1
Deniz Utlu, Joanna Bator, Ulf Stolterfoht, Björn Bicker

Moderation: Claudia Dathe

Die Topografie der Gesellschaft korrespondiert in Stuttgart mit der Topografie der Stadt und ihrer Halbhöhenlagen: Bis zu einer bestimmten Höhe sind an den Klingelschildern in den Straßenzügen noch die Namen der Bewohner*innen zu lesen, die dann bereits etwas höher an den Hängen zu Initialen schmelzen, um dann ganz oben in Halbhöhenlage häufig zu leeren Flächen zu werden.
Die Klingelschilder der Wohnhäuser und Villen bleiben zunehmend weiß; die Sichtbarmachung von zu viel Reichtum produziert Fragen, weckt Neid, destabilisiert. Die kleinen weißen und namenlosen Flächen der Klingelschilder haben wir zum Anlass einer literarischen „Neubeschreibung“ genommen: In Form kurzer Texte verfasst von Ulf Stolterfoht, Thomas Melle, Zsuzsanna Gahse, Senthuran Varatharajah, Deniz Utlu, Joanna Bator und Björn Bicker erhalten die weißen Klingelschilder im übertragenen Sinne eigene kurze Geschichten, ohne sich an konkrete Häuser zu heften oder nach den jeweiligen Namen zu forschen. Diese Mikrobiografien, Kurzgeschichten oder Gedichte werden als Textsammlung zum Festival gedruckt und in Lesung und Gespräch vorgestellt.

12.00 Uhr: Familienwechsel - Neue Geschichten und Erfahrungen - Neue Texte 2
Clara Deifel, Noah Duffner, Bekam Jala Guta, Clara Schick, Lounar Said, Katharina Tietze

Moderation: Thomas Richhardt (sowie Said und Katharina)

Eine Handvoll Jugendlicher und junger Erwachsener hat für den Zeitraum einer Woche ihre Herkunftsfamilie verlassen und sich in den Alltag einer anderen, ihnen unbekannten Familie begeben. Sie haben dort gegessen, geschlafen, ihre Zeit verbracht, die in der Familie gültigen Regeln und Rituale erkundet und mit einem Paten einen täglichen Briefwechsel über ihre Beobachtungen und Wahrnehmungen geführt, begleitet vom Dramaturgen und Theaterpädagogen Thomas Richhardt. Dieser initiierte „Familienwechsel“ beschreitet nun den Weg der künstlichen Verfremdung: Wie wird woanders gesprochen, geherzt, gestritten, ohne dass wir dabei um die halbe Welt reisen müssen?
Wie prägt Familie unsere Persönlichkeit? Wie werden verschiedene kulturelle Hintergründe im Alltäglichen erfahrbar? Wie zeigen sich große Fragen im Kleinen? Wie buchstabiert sich im wahrsten Sinne des Wortes Zusammengehörigkeit, ein „Ich“ im „Wir“ – und das in verschiedenen Milieus? Wo gibt es geschmeidige Anschlussstellen, wo Kollisionen? Auszüge aus der Werkstattbroschüre der Korrespondenzen stellen wir in dieser Veranstaltung vor.

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Simon Adolphi

Veranstaltungen der Reihe "Herkunftssache!"