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4.4.30.5.2017

Kurt Marti, Egon Schwarz: Nr. 11: Literatur Schaufenster. Bücher & Autoren, die wir nicht vergessen wollen

Veranstaltungsdaten

Zwei ganz unterschiedliche Schriftsteller, nahezu gleich alt, starben am selben Tag, am 11.2.2017 – der eine, Kurt Marti (Jg. 1921), Schweizer Lyriker, in Bern; der andere, Egon Schwarz (Jg. 1922) aus Wien, Literaturwissenschaftler österreichisch-jüdischer Herkunft in den USA, in St. Louis.

Kurt Marti, von Beruf Pfarrer, schrieb vorwiegend Gedichte und kürzere Prosa. Er engagierte sich im Kampf gegen Atomwaffen, Atomkraftwerke, die US-Intervention in Vietnam – 1972 verweigerte ihm der Regierungsrat des Kantons Bern aus politischen Gründen eine Professur an der Universität Bern, was Marti als Auszeichnung empfand. Bekannt wurde er mit seinem zweiten Lyrikband „Republikanische Gedichte“ 1959.

Egon Schwarz emigrierte 1938 aus Wien mit seinen Eltern nach Bolivien. Dort schlug er sich u.a. in den berüchtigten Minen von Potosi zehn Jahre mehr als jämmerlich durch, machte in Ecuador sein Abitur und studierte Jura. Durch die Hilfe des Stuttgarter Autors Bernhard Blume gelangte er in die USA, studierte dort Germanistik und Romanistik und erhielt später mehrere Professuren. Seine Autobiographie „Unfreiwillige Wanderjahre. Auf der Flucht vor Hitler durch drei Kontinente“, mit einem Nachwort von Uwe Timm, gehört bis heute zu den interessantesten seiner Texte. Neben anderen Auszeichnungen erhielt er 2008 den 15. Johann Friedrich von Cotta-Literaturpreis in Stuttgart.

Das „Literatur Schaufenster“ im Erdgeschoss des Literaturhauses erinnert an Bücher und AutorInnen, die wir nicht vergessen wollen.