Ronald Suny, Cem Özdemir: Schatten der Vergangenheit
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Der fast 100 Jahre alte Völkermord im Osmanischen Reich sorgt auch heute noch für heftige politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen. Nicht nur Armenier, sondern auch Griechen und Aramäer wurden im Zeitraum von 1914 bis 1923 Opfer von Vertreibung, Zwangsumsiedlung und Massakern. Der Streit um die Anerkennung des Genozids als historische Tatsache belastet bis heute die Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien einerseits sowie zahlreichen westlichen Staaten andererseits. Ronald Grigor Suny ist derzeit Anna-Maria Kellen Fellow an der American Academy in Berlin. Als Leiter des Eisenberg Institute of Historical Studies an der University of Michigan publizierte er das Buch „A Question of Genocide“, welches die Ursachen des Völkermordes an den Armeniern untersucht. Im Mittelpunkt seines Interesses stehen hierbei neben der historischen Aufarbeitung vor allem die Konsequenzen, die sich für die heutige Türkei stellen. Der Genozid selbst spielt bei der Ausbildung der türkischen Identität und bei der Transformation des osmanischen Vielvölkerstaates in einen türkischen Nationalstaat mit einer homogenen Bevölkerung eine sehr große Rolle. Cem Özdemir ist Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied des Deutschen Bundestages. Er war 2003 als Transatlantic Fellow beim Think Tank German Marshall Fund of the US in Washington. Von 2004 bis 2009 war Cem Özdemir Mitglied des Europäischen Parlaments und außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. In seinen Büchern „Currywurst und Döner - Integration in Deutschland“ und seiner Autobiographie „Ich bin ein Inländer“ spiegeln sich seine multikulturellen Erfahrungen in Deutschland wider. 2008 erschien sein Jugendbuch „Die Türkei. Politik, Religion, Kultur“.
In Zusammenarbeit mit der American Academy Berlin
Gefördert von: Berthold Leibinger Stiftung, Daimler AG, Robert Bosch Stiftung, Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH