Angelika Nußberger, Karen J. Alter: Gerichtshöfe für Menschenrechte in Europa und Afrika
Veranstaltungsdaten
In der zweiten Veranstaltung der Reihe "head to head" spricht Karen J. Alter, Professorin für Politik- und Rechtswissenschaften an der Northwestern University und zurzeit Bosch Public Policy Fellow der American Academy, über Gerichtshöfe für Menschenrechte in Europa und Afrika. Mit ihr diskutiert Angelika Nußberger, die seit 2011 Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ist. Für den Abend hat Karen J. Alter sich eine Passage aus Chris Cleaves Roman "Little Bee" gewünscht, die Elmar Roloff (Staatsschauspiel Stuttgart) lesen wird. Chris Cleave beschreibt die Bürde des Einzelnen, wenn dieser mit Verstößen gegen das Menschenrecht konfrontiert wird. Er schildert unterschiedlichste Entscheidungen, die getroffen werden, um Menschenleben zu schützen oder diesen Schutz zu verweigern. Cleave verweist auch auf die Last der Verantwortung für den Schutz menschlichen Lebens und erzählt die Geschichte von Einzelpersonen, bemüht darum, ihrer neuen Verantwortung gerecht zu werden, ohne daran zu zerbrechen. Die Frage nach der moralischen und gesetzlichen Verantwortung auf individueller Ebene stellt sich insbesondere im Hinblick auf die Richter an internationalen Gerichtshöfen. Aus welchem geographischen Kontext und aus welchen Verpflichtungen heraus handeln sie, um die Rechte von Menschen einzufordern, zu schützen und ihren Missbrauch zu ahnden? So nehmen Menschenrechte in Europa seit der Europäischen Menschenrechtskonvention von 1950 eine zentrale Rolle ein. In Afrika entstanden Gerichtshöfe für Menschenrechte erst in der postkolonialen Ära. Nichtsdestotrotz haben diese bereits wegweisende Urteile gefällt und lassen beispielsweise Klagen Einzelner zu, ohne dass diese im Vorfeld den innerstaatlichen Rechtsweg erschöpfen müssen. Die vielseitigen Aspekte der regional unterschiedlich verlaufenden Menschenrechtspolitik stellen die historischen und aktuellen Entwicklungen dar. Diese werfen sowohl die Frage nach der universalen Geltung von Menschenrechten als auch die Verantwortung von Einzelpersonen im Rahmen der internationalen Rechtsprechung auf.
In Zusammenarbeit mit der American Academy Berlin
Gefördert von: Berthold Leibinger Stiftung, Daimler AG, Robert Bosch Stiftung, Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH
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