Sudabeh Mohafez: Tâ'rof
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Für die Veranstaltungsreihe Fremdwort übersetzen drei Stuttgarter Autoren ein - an sich unübersetzbares - Wort ihrer Mutter- bzw. Vatersprache ins Deutsche. Den Anfang macht Sudabeh Mohafez, die in ihrem Essay das iranische Tâ'rof unter die Lupe nimmt: "Ist Höflichkeit verlogen? Das Wort Tâ'rof bezeichnet gewissermaßen den iranischen Höflichkeitsknigge in bestimmten Bereichen des menschlichen Miteinanders. Dieser, wenn man so will, orientalische Knigge verfügt über einiges an Provokations- und Verwirrungspotential - zumindest sobald er auf den deutschen Knigge stößt und zwar vornehmlich auf den zeitgenössischen und ungeschriebenen deutschen Knigge. Mit meinem Essay wage ich einen Versuch über höfliche Umgangsweisen im Iran und die vielen Möglichkeiten für Deutsche, sie vollkommen fehlzudeuten. Ein hundertprozentig autobiographischer Bericht" (S.M.) Sudabeh Mohafez ist die Tochter einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters. Sie wuchs in Teheran auf und kam 1979 mit ihrer Familie nach Berlin. Nach dem Studium der Musik, Anglistik und Erziehungswissenschaften arbeitete sie lange Jahre in verschiedenen Nichtregierungsorganisationen der Bereiche Migration und Gewaltprävention mit. Nach einem einigen Jahren in Lissabon lebt Sudabeh Mohafez heute als freie Autorin in Stuttgart. Von Sudabeh Mohafez erschien der Erzählungsband Wüstenhimmel Sternenland (2004) und der Roman Gespräch in Meeresnähe (2005). 2006 erhielt sie den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis der Robert Bosch Stiftung. Im Sommersemester 2007 hatte sie die Poetikdozentur der Fachhochschule Wiesbaden inne.
Im Rahmen des Literatursommers 08 (Literanto - Kulturen begegnen sich) der Landesstiftung Baden-Württemberg
Eintritt: Euro 8,-/6,-/4,-