Tahir Hamut Izgil, Maik Müller: »In Erwartung meiner nächtlichen Verhaftung« - Kunst- und Kulturarbeit in repressiven Regimen
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Uigurische literarische Zeugnisse sind selten; eine größere Öffentlichkeit erreichen sie nur aus dem Exil heraus, denn seit Jahrzehnten werden die Uiguren in China unterdrückt und zu Hundertausenden in Lagern inhaftiert. Ein Großteil der Uiguren lebt im heutigen Gebiet Xinjiang, China. Von dort kommt auch der bekannteste uigurische Dichter, Filmregisseur und politische Aktivist Tahir Hamut Izgil (*1969), dem 2017 mit seiner Familie die Flucht gelang. In seinem 2024 auf Deutsch erschienenen Buch »In Erwartung meiner nächtlichen Verhaftung«, aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Kretschmer, beschreibt Izgil, wie das Uigurische immer weiter zurückgedrängt wird, die Überwachung in immer weitere Lebensbereiche vordringt und mehr und mehr Menschen verschwinden – eine eindringliche Erzählung über die uigurische Kultur und das vibrierende Leben in Urumtschi und Kaschgar und insbesondere über die Macht von Kunst und Literatur in repressiven Gesellschaften. Im Anschluss an die Lesung kommt Izgil ins Gespräch mit Maik Müller, dem Leiter der Martin Roth-Initiative, die seit einigen Jahren und mit großem Erfolg bedrohten Künstler:innen und Autor:innen temporäre Schutzaufenthalte bietet. Sie sprechen über ihre Erfahrungen mit einer zunehmenden Autokratisierung der Welt und deren Auswirkung auf Künstler:innen. Denn nicht nur in China, sondern auch in vielen anderen Ländern haben autoritäre Regime die Wirkkraft von Literatur und Kultur gegen staatliche Propaganda, Fehlinformation und Repression erkannt und gehen deshalb gegen sie vor.
Eine Veranstaltung der Schubart-Gesellschaft, der Martin Roth-Initiative (Gemeinschaftsprojekt des ifa und Goethe-Instituts), der Landeshauptstadt Stuttgart und des Literaturhaus Stuttgart. Gefördert durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien