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2.2.2024

Zeruya Shalev: Nicht ich

Veranstaltungsdaten

Zeruya Shalevs erster Roman „Nicht ich“ ist eines der kühnsten Werke der postmodernen israelischen Literatur. Man könnte ihn als die Urquelle ihrer gesamten Erzählkunst bezeichnen.

Avner Holtzman

»Nicht ich« liegt nun erstmals in deutscher Übersetzung vor – der erste Roman von Zeruya Shalev. Als dieser provokante wie hochliterarische Text erschien, rief er in Israel Empörung hervor. Erst jetzt, fast 30 Jahre später, scheint die Zeit gekommen für diesen literarischen Beginn einer großen Erzählerin. »Erst als ich ›Schicksal‹, meinen letzten Roman, geschrieben hatte«, sagt Zeruya Shalev, »wagte ich, mein Debüt wieder zu lesen. Endlich spürte ich die Bereitschaft, ihn als Teil von mir anzunehmen, auch wenn er ›nicht ich‹ ist. Ich tauchte noch einmal in seine Welt ein und versuchte, auf dem Zeitstrahl zurückzukehren und der jungen Autorin, die ich damals war, die Hand zu reichen.« Die junge Frau, die noch nicht einmal ihren Namen verrät, tischt eine Geschichte nach der anderen auf. Nur eins ist klar: Sie hat Mann und Tochter für ihren Geliebten verlassen und zerbricht nun daran. Der Spiegel, den sie sich erzählend vorhält, scheint in Stücke gesprungen und in jeder Scherbe zeigt sich eine andere Version. Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Haifa. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe – »Liebesleben«, »Mann und Frau«, »Späte Familie« – wurde in über zwanzig Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien ihr Roman »Schicksal« (2021).

 

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Wenzel