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31.1.2024

Cornelia Ortlieb: Rimbauds Hölle in Stuttgart

Veranstaltungsdaten

Arthur Rimbaud, das gefeierte Wunderkind der französischen Dichtkunst, hat erstaunlicherweise unter teils ungeklärten Umständen im Winter 1875 in Stuttgart gelebt und offenbar versucht, Deutsch – oder Schwäbisch – zu lernen. In einem Brief, der unter anderem vom Besuch Paul Verlaines berichtet, hat Rimbaud in einer expressiven, mehrschichtigen Zeichnung sein Stuttgarter Leben dargestellt und kommentiert; bei näherem Hinsehen finden sich dort etliche bekannte Orte und andere sprechende Elemente. Abseits der legendenumwobenen Auseinandersetzung des berühmt-berüchtigten Freundespaars Verlaine und Rimbaud am Neckarufer, die als »Neckarschlacht« in die Literaturgeschichte eingegangen ist, lässt sich so eine andere Erzählung entziffern. Sie handelt von besonderen historischen Umständen, politisch unruhigen Zeiten und unübersichtlichen Verhältnissen der deutsch-französischen und württembergisch-preußischen Geschichte und zeigt den Dichter kurz vor seinem rätselhaften Verschwinden. Mehrsprachig und vielstimmig gibt das Briefblatt somit auch eine andere, materiale Geschichte der Literatur zu erkennen, deren Spuren im Gespräch zwischen Cornelia Ortlieb und Andreas Isenschmid erkundet werden. Cornelia Ortlieb ist Professorin für Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin, im letzten Jahr erschien ihr Aufsatz »Flaschen, Züge und verborgene Kriege oder Rimbauds Hölle in Stuttgart«.

In Zusammenarbeit mit dem Institut français und der Abteilung Romanische Literaturen der Universität Stuttgart