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3.7.2023

Raphaela Edelbauer: Die Inkommensurablen

Veranstaltungsdaten

»Ein überragendes Talent. Die Amerikaner haben Joyce Carol Oates als erzählerisches Universalgenie, wir haben Raphaela Edelbauer.«

Clemens J. Setz

In fiebriger Erregung warten die Einwohner Wiens am 31. Juli 1914 auf das Verstreichen des deutschen Ultimatums. Unter ihnen sind drei, deren bekannte Welt zu zerfallen droht: Der Pferdeknecht Hans, der adlige Adam und die Mathematikerin Klara. Die Stadt ist ein reißender Strom, in allen Straßen bricht sich die Kriegsbegeisterung der jungen Generation bahn. Mitten in diesen Taumel gerät Hans, der sich aus Tirol auf den Weg in die Metropole gemacht hat, um die Psychoanalytikerin Helene Cheresch aufzusuchen. Dort angekommen trifft er den musisch begabten Adam und Klara, die als eine der ersten Frauen an der Universität Wien im Fach Mathematik promovieren wird. Gemeinsam verbringen die drei jungen Menschen den letzten Abend vor der Mobilmachung. „Raphaela Edelbauer beleuchtet den Tag des Kriegsausbruchs mit dem Erkenntnisinteresse von heute. Wie funktioniert die Manipulation der Massen – und wie verhält man sich zu ihr?“ fragt Helmut Böttiger in seiner Kritik. Edelbauer dockt dabei an Robert Musil an, stellt den 1. August 1914 in den Mittelpunkt ihres neuen Romans und macht es sich zur Aufgabe, Musils Beweisführung, wozu Literatur trotz allem in der Lage sein könnte, unter heutigen Bedingungen zu wiederholen. Edelbauer, geb. 1990, lebt in Wien. Ihr Debütroman „Das flüssige Land“ stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, für ihren zweiten Roman „Dave“ erhielt sie den Österreichischen Buchpreis.

Bilder von der Veranstaltung