Lena Gorelik, Muhterem Aras: Wer wir sind
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In Russland, einem Land, das zunehmend antisemitisch geprägt ist und in dem die Zugehörigkeit zum Judentum im Pass notiert ist, möchte die Familie von Lena Gorelik nicht bleiben und entschließt sich daher zur Ausreise als jüdische Kontingentflüchtlinge. Mit ihren Eltern, ihrer Großmutter und ihrem neun Jahre älteren Bruder kommt die Elfjährige im Mai 1992 nach Baden-Württemberg, wo sie bis zum Abitur lebt. Der Roman „Wer wir sind“ (2022) trägt autobiografische Züge und zeigt, dass die Identität gerade im Zwiespalt zwischen Stolz und Scham, Eigensinn und Anpassung, Fremdsein und allem Dazwischen stark werden kann. Der Text bildet den Ausgangspunkt für ein Gespräch mit Lena Gorelik über jüdisches Leben in der Mitte der Gesellschaft und die Bedeutung des Jüdischen im Kontext von Identität und Zuschreibungen, über Diskriminierung und Rassismus, über Einwanderungserfahrungen und das Leben als Schriftstellerin, die in zwei Kulturen und Sprachen zuhause ist. Lena Gorelik lebt in München; ihr Roman „Hochzeit in Jerusalem“ (2007) war für den Deutschen Buchpreis nominiert, der vielgelobte Roman „Mehr Schwarz als Lila“ (2017) für den Deutschen Jugendbuchpreis. Sie verfasst regelmäßig Beiträge zu gesellschaftlichen Themen, u.a. für die Süddeutsche Zeitung oder Die Zeit, und war Kuratorin des 1. Stuttgarter Literaturfestivals „Schreiben, während die Welt geschieht“ (11.-21.5.).
Eine Kooperation des Literaturhaus Stuttgart und Landtags von Baden-Württemberg