Andrzej Stasiuk: Grenzfahrt
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Andrzej Stasiuk gehört zu den wichtigsten polnischen Gegenwartsautoren; 1960 in Warschau geboren, debütierte er 1992 mit dem Erzählband „Mury Hebronu“ („Die Mauer von Hebron“), in dem er über seine Gewalterfahrung im Gefängnis schreibt. 1980 wurde er zur Armee eingezogen, desertierte allerdings und verbüßte seine Strafe in Militär- und Zivilgefängnissen. In seinem neuen Roman „Grenzfahrt“, ins Deutsche übersetzt von Renate Schmidgall, nimmt er uns mit in den Juni 1941, wenige Tage vor dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion. Im Dorf am Bug haben sich deutsche Besatzungssoldaten einquartiert, in der Nähe verstecken sich polnische Partisanen. Jeder hier weiß, dass Lubko, der Fährmann, gegen Geld Fliehende und Händler ans andere Ufer rudert. Doris und Maks, ein jüdisches Geschwisterpaar aus der Stadt, wollen sich vor der Verfolgung retten – hinüber nach Russland. Doch Lubko weigert sich. Was er tut, ist gefährlich, macht ihn erpressbar, und die Nächte in jenen Tagen sind mondlos. Das Geschehen scheint sich aus dieser verträumten, nächtlichen Flusslandschaft zu entwickeln, die zunehmend fremd und bedrohlich wirkt, seit Motorräder, Lastwagen und Panzer hindurch rollen und deutsche Wörter durch die Luft schwirren. Stasiuks vielfach ausgezeichnetes Werk erscheint in 30 Ländern.
In Zusammenarbeit mit dem Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg