Dinçer Güçyeter: Unser Deutschlandmärchen
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„Geh an die Drehbank630, beflügele die Späne“, heißt es in einem seiner Gedichte. Mit Anfang 30 hängte Dinçer Güçyeter seinen Beruf als Werkzeugmacher an den Nagel, um Lyriker zu werden. Und nicht nur der Drehbank widmete er ein Gedicht. Im November 2022 erschien sein neues Buch „Unser Deutschlandmärchen“ (mikrotext Verlag), eine Familiengeschichte in vielen Stimmen. Frauen mehrerer Generationen und der in Almanya geborene Sohn erinnern sich in poetischen, oft mythischen, kräftigen Bildern und Monologen, Dialogen, Träumen, Gebeten und Chören. Dinçer Güçyeter erzählt vom Schicksal türkischer Griechen, von Verwurzelung in anatolischem Leben und von der Herausforderung, als Gastarbeiterin und als deren Nachkomme in Deutschland ein neues Leben zu beginnen – ergänzt um Fotografien aus dem Privatarchiv des Autors. Güçyeters Alter Ego steht im Milieu seiner Herkunft fremd wie ein Pfau im Durchzug, bringt es die Literaturkritikerin Insa Wilke auf den Punkt. An die Mutter gerichtet schreibt der Sohn: „Vielleicht deshalb werde ich für dich immer auch eine Enttäuschung sein. Je mehr du verhüllt hast, desto nackter wollte ich mich zeigen. Je stärker du einen selbstsicheren Mann in mir sehen wolltest, desto mehr habe ich alles Maskuline abgelegt.“ Geboren 1979 in Nettetal, absolvierte Dincer Gücyeter von 1996 bis 2000 eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker. 2012 gründete er seinen eigenen Verlag, den Elif Verlag, mit Schwerpunkt auf Lyrik. Im letzten Jahr wurde ihm der renommierte Peter-Huchel-Preis für seinen Band „Mein Prinz, ich bin das Ghetto“ zuerkannt.
Eine Veranstaltungskooperation von Literaturhaus Stuttgart und Deutsch-Türkischem Forum Stuttgart
Mit der Veranstaltung sammeln wir Spenden für die Opfer des Erdbebens in der Südost-Türkei und Nord-Syrien und unterstützen lokale Hilfsprojekte. Spendenkonto des Deutsch-Türkischen Forums (IBAN DE91 6009 0100 0225 7860 28), Hinweis: "Spende Erdbebenhilfe".