Anna Kim: Geschichte eines Kindes
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Geboren 1977 in Südkorea, zog Anna Kim 1979 mit ihrer Familie nach Deutschland und schließlich weiter nach Wien, wo sie heute als bereits vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin lebt. In der „Geschichte eines Kindes“, ihrem neuen Roman, führt sie uns in eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Wisconsin. Dort bringt im Juli 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttman ein Kind zur Welt und gibt es noch in derselben Nacht zur Adoption frei. Das Kind Daniel bleibt indes in der Obhut eines Sozialdienstes und mit der Zeit nährt sich der Verdacht, dass das Baby, anders als von der Mutter angegeben, nicht „weiß“ zu sein scheint, sondern, wie es in der Behördensprache der damaligen Zeit heißt, „indianisch“, „polnisch“ oder „negrid“ – ein Skandal in einer homogen weißen, den rigorosen Gesetzen der Rassentrennung unterworfenen Gesellschaft. Die Identität des Vaters allerdings will die leibliche Mutter partout nicht preisgeben. Die „Geschichte eines Kindes“ entfaltet die wirkmächtige wie fatale Idee von „Rasse“, die bis heute nicht nur die Gesellschaft prägt, sondern auch den privaten Raum durchdringt, Familien entzweit, Karrieren verhindert und Lebenswege bestimmt. Im Suhrkamp Verlag erschienen zuletzt Anna Kims Romane „Anatomie einer Nacht“ (2012) und „Die große Heimkehr“ (2017).
In Zusammenarbeit mit dem SWR2, Sendetermin 30.12.