Chloé Delaume: Das synthetische Herz
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Der eigentliche Held dieser Geschichte ist Adélaïdes Herz. Manchmal stellt sie sich vor, es sei nicht mehr aus Fleisch, sondern aus Verbundmaterial, synthetischen Fasern, mit feuerfester Aorta.
Chloé Delaume
Adélaïde Berthel ist sechsundvierzig und frisch geschieden. Ein längst überfälliger Schritt, sie braucht einen Neuanfang. Allerdings entpuppt sich der Beziehungsmarkt als brutales Schlachtfeld: Die meisten Männer sind verheiratet oder suchen nach einer jüngeren Frau. Adélaïde Berthel muss sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass Frauen ihres Alters zunehmend unsichtbar werden und ärgert sich zugleich, dass sie mit ihrem Alleinsein nicht so souverän umgeht, wie es ihrem Selbstbild als moderne, unabhängige Frau entspräche. Und die Statistiken sprechen gegen sie. Es gibt mehr Frauen als Männer, und Männer sterben zuerst. Chloé Delaume, 1973 in Versailles geboren, verliert als Kind ihre Eltern und wächst bei Verwandten auf. Für ihr umfangreiches Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet. Der Roman »Das synthetische Herz«, von Claudia Steinitz ins Deutsche übersetzt, feierte in Frankreich große Erfolge und gewann 2020 den renommierten Prix Medicis. Chloé Delaume lebt in Paris.
In Zusammenarbeit mit dem Institut français.