Horst Bredekamp: Michelangelo
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Michelangelos Selbst bleibt verschlossen, wenn es nicht aus seinen Dissonanzen heraus begriffen wird: als Unvermögen, Disparates in Harmonie umzuwandeln. Über allem liegt ein Sichverzehren nach der Welt der Sinne, der Nähe, der Erfüllung. Für Michelangelo war dieses Verlangen ebenso eine Quelle des Haderns wie der Inspiration.
Horst Bredekamp
Wie Kunstgeschichtsschreibung selbst zu einer Kunst werden kann, zeigt Horst Bredekamp auf beeindruckende Weise mit seiner über 800 Seiten starken Michelangelo-Monografie, die bereits nach zwei Monaten in die zweite Auflage im Wagenbach Verlag ging. In entzauberten Zeiten über die Möglichkeiten der Kunst zu sprechen, den Sinn für das Unwägbare, Abgründige und Heikle zu wecken, ist Anlass für die nächste Folge in der Reihe „Schreiben in entzauberten Zeiten“, kuratiert und moderiert von Matthias Bormuth, Professor für Ideengeschichte an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Bredekamp erzählt Michelangelos revolutionäres Wirken in Kunst und Politik entlang der deutenden Ausleuchtung jedes einzelnen Werkes der Entwicklungsgeschichte von Michelangelo und bettet diese plastisch in das Panorama der Zeit ein. Mit ikonisch gewordenen Werken wie dem David, der Erschaffung Adams in der Sixtinischen Kapelle oder Bauten wie der Kuppel des Petersdoms gehört Michelangelos Werk zweifelsohne zum prägenden kulturellen Erbe. Horst Bredekamp, geboren 1947 in Kiel, ist seit 1993 Professor für Kunstgeschichte an der Berliner Humboldt-Universität. Gastaufenthalte führten den vielfach ausgezeichneten Kunsthistoriker u.a. nach Princeton und ans Getty Center in Los Angeles.
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung und dem Hospitalhof Stuttgart