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16.9.2021

Lothar Müller, Eva Geulen: Adrien Proust und sein Sohn Marcel

Beobachter der erkrankten Welt

Veranstaltungsdaten

Der 150. Geburtstag Prousts bildet das Hintergrundrauschen für diese herausragende kulturwissenschaftliche Vater-Sohn-Beziehungsanalyse: Der langjährige Feuilletonredakteur der Süddeutschen Zeitung, Lothar Müller, hat die Verquickung von Medizin und Literatur um 1900 untersucht, indem er Adrien Proust, Arzt, Seuchenbekämpfer und Vater des berühmten Schriftstellers Marcel Proust, mit dem Sohn zusammenbringt. Ein Schwarm von Ärzten und Kranken durchzieht Marcel Prousts Romanzyklus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit". Liebeskranke hoffen, durch Impfstoffe immun zu werden, und im Salon von Madame de Saint-Euverte taucht der Komma-Bazillus, die Cholera, auf. Trotz der Überfülle an medizinischen Motiven in Prousts Werk rückte dessen Vater Adrien dabei kaum in den Blick. Lothar Müller zeigt, wie sich der Sohn durch die Forschungswelten des Vaters inspirieren ließ und dass umgekehrt der Vater in seinem Kampf gegen die Seuchengefahr auf die Vorstellungskraft seines Erstgeborenen zurückgriff. Über die Beobachter einer erkrankten Welt spricht Lothar Müller mit Eva Geulen, Direktorin des Zentrums für Literaturforschung in Berlin (ZfL) und Professorin für europäische Kultur- und Wissensgeschichte am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Schauspielerin Johanna Polley wird Passagen aus Prousts Werk lesen.

In Zusammenarbeit mit dem Institut français Stuttgart

Bilder von der Veranstaltung