Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder
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Bei Ingo Schulze ist es selten so, wie es zunächst scheint. Er liebt das literarische Vexierspiel. Und er legt gern Fährten aus, die er dann immer mehr verwirrt, um plötzlich ganz woanders wieder neu anzusetzen.
Helmut Böttiger
Gegliedert in drei Teile überrascht auch der neue Roman „Die rechtschaffenen Mörder“ von Ingo Schulze durch seine komplexe Erzählstruktur. Er erzählt vom Leben Norbert Paulinis, einem passionierten Antiquar, vom Herbst 1989 und den Umwälzungen der Folgejahre, von einer dramatischen Liebesgeschichte und von falschen DDR-Bildern bis mitten hinein in unsere unübersichtliche Gegenwart. Obschon er seine Position zu behaupten sucht, wird aus ihm ein aufbrausender, unversöhnlicher Mensch, der schlussendlich beschuldigt wird, an fremdenfeindlichen Ausschreitungen beteiligt zu sein. 1962 in Dresden geboren, lebt Ingo Schulze heute in Berlin. Schon „33 Augenblicke des Glücks“ (1995) und „Simple Storys“ (1998) wurden spektakuläre Erfolge, es folgten zahlreiche weitere Bücher, zuletzt erschien sein Roman „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“ (2017) im S. Fischer Verlag.