Juri Andruchowytsch, Schamma Schahadat: Ruchlose Lieblinge der Justiz
Über ein postmodernes NationaleposVeranstaltungsdaten
»Galizien, c’est moi«, hat der berühmteste Schriftsteller und Intellektuelle der Ukraine, Juri Andruchowytsch, vor einiger Zeit umstandslos behauptet. Das einstige Kronland der k.u.k.-Monarchie ist heute Teil der Ukraine, Ort seiner Kindheit und Jugend, Epizentrum seiner Ästhetik. Andruchowytschs Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte lassen sich als postmoderne Fortschreibung galizischer Mythologie lesen. Sein jüngstes Buch Die Lieblinge der Justiz versucht sogar, einen zu Andruchowytschs Empörung doch tatsächlich in der Ukraine erhobenen Vorwurf zu entkräften, wonach Galizien nicht einmal über ein Epos verfüge. Mit dem »Parahistorischen Roman in achteinhalb Kapiteln«, so die Gattungserfindung, besitzt es nun eins – und was für eins! Ein Epos voller Krimineller aus vier Jahrhunderten. Die Männer hatten nämlich das Unglück, ihre eminenten Fähigkeiten nur als Bandit oder Aufrührer ausleben zu können. Zugeschaltet spricht Juri Andruchowytsch mit der Tübinger Slawistin Schamma Schahadat über Galizien, Nationalepen, Banditen und einiges mehr.
In Zusammenarbeit mit Deutschlandradio Kultur, Sendetermine:
Freitag, 17.07.20 / 19.30 Uhr, Sonntag, 26.07.20 / 22.03 Uhr