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17.2.2020

David Wagner: Der vergessliche Riese

Veranstaltungsdaten

Nach dem Bestseller "Leben", ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, zeigt David Wagner mit „Der vergessliche Riese“ einen Menschen, der – obwohl er nur noch in der Gegenwart lebt und allmählich verschwindet – unverwechselbar bleibt mit seinen Eigenheiten und den Erinnerungen, die er noch hat. Geduldig, zärtlich und behutsam bringt der Erzähler dem Vater bei seinen Besuchen und auf zahlreichen Autofahrten die Orte der Vergangenheit entgegen – "hier haben wir gewohnt, Papa, hier hast du gearbeitet, hier bist du aufgewachsen". Ganz leise, fast unmerklich, schreitet die Demenz voran; eine Annäherung an eine Krankheit und zugleich an eine Beziehung, in der sich David Wagner „in der Kunst des Weglassens übt. Die mitunter kuriosen Situationen beutet er nicht für die nächste Demenz-Pointe aus, sondern schildert lakonisch, nahezu zurückhaltend“, so Helmut Böttiger in der Süddeutschen Zeitung. Eine Familie erlebt einen Rollentausch; der alte Galan, den seine Brüder wie früher Valentino nennen, ist glücklich, obwohl er weiß, was mit ihm ist: Der Vater, zweifach verwitwet, ist wieder Kind geworden. Der Sohn nimmt die Hand des Vaters und bemerkt, dass sie sich "wieder wie eine Kinderhand anfühlt“, „dabei war sie mal die größte Hand der Welt". David Wagner, 1971 geboren, debütierte mit dem Roman «Meine nachtblaue Hose». Es folgten Erzählband, Essaysammlung, Prosabuch und weitere Texte; für „Der vergessliche Riese“ erhielt er 2019 den Bayrischen Buchpreis.

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