Emma Braslavsky: Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten
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Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten.
»Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten«: In Emma Braslavskys neuem Roman lassen menschenähnliche Roboter jede Art von Beziehungswunsch erfüllbar werden. Doch die uneingeschränkte Glückseinlösung, das Versprechen, menschliche Einsamkeit Geschichte werden zu lassen, verkehrt sich ins Gegenteil und führt vielmehr zu einer Häufung von Selbsttötungen unter den Menschen. Nicht so sehr die Suizide sind das Problem, sondern die damit verbundenen Kosten, denn häufig lassen sich Angehörige nicht ermitteln. So kommt »Roberta« auf den Markt. Sie soll als Pilot-KI-Sonderermittlerin für die Polizei Angehörige der Suizidant*innen ausfindig machen, um dem Sozialamt die Bestattungskosten zu ersparen. In künstlicher Verfremdung des Alltäglichen und mit einem Gespür für tragikomische Situationen beschreibt Emma Braslavsky eine kollabierende Gesellschaft. Ihre literarischen Figuren nehmen uns mit in einen Film noir, leuchten die Macht des Möglichen ebenso aus wie ihre bleichen Kehrseiten, so dass wir uns leicht schwindelnd fragen, mit wem wir uns in der Lektüre zunehmend identifizieren. Etwa mit einer Recheneinheit? Für ihren Roman wird Emma Braslavsky in diesem Jahr mit dem Preis des Wirtschaftsclubs ausgezeichnet. Der mit 5.000 € dotierte Preis richtet sich an Autor*innen, die sich mit Themen der Wirtschafts- bzw. Arbeitswelt kritisch und literarisch anspruchsvoll auseinandersetzen. Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören u.a. Annette Pehnt, Philipp Schönthaler, Martin Suter, Matthias Nawrat, Alexander Schimmelbusch.
Eine Veranstaltung des Wirtschaftsclubs in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus