Herta Müller: Im Heimweh ist ein blauer Saal
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Zuletzt war sie 2016 zu Gast im Literaturhaus, nun kommt die Nobelpreisträgerin mit ihren neuen Collagen zu uns: Gedichte mit Schere und Papier – »Im Heimweh ist ein blauer Saal« lautet der Titel ihres neuen Bandes. Herta Müllers Collagen sind beides zugleich: Kunstwerk und Gedicht, Spiel und poetischer Ernst. Und unversehens taucht im geklebten Gedicht das auf, worum es eigentlich geht: die Wirklichkeit – denn »vielleicht haben auch Wörter ein schimmerndes Gemüt und betreiben Amtsmissbrauch …« Ihre Collagentechnik reicht weit zurück: »Ich wollte mich bei Freunden melden«, schreibt Herta Müller, kurz nachdem sie aus Rumänien kam. »Aber die Ansichtskarten hatten so grässlich missratene Farben. Eines Tages kaufte ich weiße Karteikarten, einen Klebestift und fi ng an, im Zug mit der Nagelschere aus der Zeitung ein Schwarzweiß-Bild und Wörter auszuschneiden.« Fortan dichtet sie mit Schere und Papier. Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren, lebt seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin.