Ulrike Draesner, Elisabeth Bronfen: Eine Frau wird älter
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"Dazu gehört aber auch, dass ich meine Falten erscheinen lasse und ihnen gegenüber ein Verhältnis entwickle, sie zu lesen wie Spuren. Es ist mein Gesicht: Am Anfang, solange man jung ist, verdankt man das Gesicht den Eltern. Aber ab einer gewissen Zeit drückt dein Gesicht eben auch aus, zu wem du dich entwickelst und wie du lebst. Und ich möchte das gern sehen."
Ulrike Draesner
Frauen wollen immer 39 bleiben, sagte ihre Mutter und färbte sich die Haare bis weit über 80. Sie selbst hat inzwischen auf Partys manchmal den Eindruck wie ein sprechendes Möbelstück behandelt zu werden. Wie sehen sich Frauen eigentlich in der Mitte des Lebens? Mit oder ohne Mann, mit oder ohne Kind, jedenfalls mit sich veränderndem Körper, Denken, Fühlen. Am eigenen Leben und dem anderer Frauen entlang erkundet Ulrike Draesner die Vielschichtigkeit dieses Lebensabschnitts, in dem alles nebeneinander vorkommt. Ins Gespräch kommt sie mit Elisabeth Bronfen, Kultur- und Literaturwissenschaftlerin und Professorin am Englischen Seminar der Universität Zürich und an der New York University, die in ihren zahlreichen, mehrfach ausgezeichneten Forschungen zu Film und Literatur immer wieder auch nach Bildern von Weiblichkeit fragt. Derzeit arbeitet sie an einem Projekt zum Älterwerden von Frauen. Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, ist Professorin und Leiterin des deutschen Literaturinstituts Leipzig und gehört zu den profiliertesten deutschsprachigen Autorinnen. Sie schreibt Romane, Erzählungen und Gedichte und interessiert sich für Naturwissenschaften ebenso wie für kulturelle Debatten.