Teresa Präauer: Tier werden
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"In der Literatur benimmt sich einer oder eine so oft "wie ein Tier", macht Muh oder Mäh, spinnt sich ein in seinen Kokon, ist der Hahn im Korb oder wie ein Kaninchen vor der Schlage. Ist es diese Konjunktion "wie", mit der die Verwandlung bereits einsetzt: Tier zu werden?“ Teresa Präauer
In ihrem neuen erzählerischen Essay denkt Teresa Präauer über die unscharfe Grenze zwischen Mensch und Tier nach, die in der Kunst so häufig aufgesucht wird. Teresa Präauer beobachtet in »Tier werden« Stationen des Übergangs, der Verwandlung, des Aus-der-Art-Schlagens. Einen Auftritt in ihrem Text bekommt, wer oder was Haare hat: an Stellen, die von Schraffur überwuchert werden, von Pelz, Kunstfell oder Gras. Eine Sammlung zotteliger Figuren hat sie hierfür zusammengetragen, von den mittelalterlichen Zeichnungen von Fabelwesen – halb Natur, halb Erfindung – über die Perchten aus den Alpen bis hin zum Perückenträger Toni Erdmann. All diesen künstlichen und künstlerischen Phänomenen geht die Autorin in konkreten Bildbetrachtungen und philosophischen Überlegungen nach. Während wir schreiben, reizen wir die Möglichkeiten des Sprechens aus und geraten an seine menschlichen Grenzen. Während wir lesen, verwandeln wir uns, so lauten die Warnung und das Versprechen dieses erzählend-essayistischen Textes. Teresa Präauer, geb. 1979, lebt in Wien und wurde für ihre Romane »Für den Herrscher aus Übersee«, »Johnny und Jean« und »Oh Schimmi« zahlreich ausgezeichnet.
In Zusammenarbeit mit dem SWR2, Sendung am 29.1. um 22.03 Uhr.