Martin Walser: Spätdienst
Veranstaltungsdaten
Kein anderer Schriftsteller hat die deutsche Seelengeschichte seit 1945 so umfassend in Literatur verwandelt wie Martin Walser, schreiben Ijoma Mangold und Alexander Cammann anlässlich seines 90. Geburtstags im März letzten Jahres, den auch wir hier mit ihm im Literaturhaus gefeiert haben. Und wir setzen das Feiern nun beherzt fort mit der Premiere seines neuen Buchs "Spätdienst". "Das Alter ist ein Zwergenstaat, regiert von jungen Riesen." Wer sagt das? Ein lyrisches Ich zwischen Glücksmomenten und Schwärze, Leere, Sturz. Beim Durchkämmen des Hundefells, beim Aufschneiden eines Apfels oder immer dann, wenn die Berge im Blau stehen, der Wind in den Bäumen rauscht, die Blätterschönheit den Atem raubt, kommt sie auf, die Frage, ob das das Glück sei, denn lange währt es nie. Schon fährt etwas dazwischen, Wörter, die wehtun, ausgesprochen von anderen, gegen die nur eines hilft: "Sich in Verse hüllen, als wären es Schutzgewänder, schön, weltabweisend, die Einbildung heißt Aufenthalt." In Martin Walsers neuem Buch finden sich Lebensstenogramme, mal lyrisch, mal essayistisch, immer berührend. Einer der großen Schriftsteller des 20. und 21. Jahrhunderts