Ursula Krechel: Geisterbahn
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Täter und Opfer – das ist, so der Kritiker Andreas Platthaus in der FAZ, das große Spannungsfeld in Ursula Krechels Romanen wie „Shanghai fern von wo“, über „Landgericht“, mit dem Krechel den Deutschen Buchpreis gewann, bis zum aktuellen Roman „Geisterbahn“. Ihr neuer Roman ist dort angesiedelt, wo Ursula Krechel 1947 geboren wurde: in Trier. Er erzählt die Geschichte einer deutschen Familie, der Dorns. Als Sinti sind sie infolge der mörderischen Politik des NS-Regimes organisierter Willkür ausgesetzt: Sterilisation, Verschleppung, Zwangsarbeit. Am Ende des Krieges, das weitgehend bruchlos in den Anfang der Bundesrepublik übergeht, haben sie den Großteil ihrer Familie, ihre Existenzgrundlage, jedes Vertrauen in Nachbarn und Institutionen verloren. Anna, das jüngste der Kinder, sitzt mit den Kindern anderer Eltern in einer Klasse. Wer wie überlebt hat, aus Zufall oder durch Geschick, danach fragt keiner. Sie teilen vieles – nur nicht die Geister der Vergangenheit. Mit großer Kunstfertigkeit und sprachlicher Eleganz erzählt Ursula Krechel von den Brüchen und Verheerungen, die sich in die Lebensgeschichten der Menschen eingeschrieben haben.
In Zusammenarbeit mit dem SWR2, Sendetermin 25.12., 22.03 Uhr