Aris Fioretos, Durs Grünbein: Mary. Fünf Mikrothesen zur Literatur
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"Was heißt Verantwortung in der Literatur? Dass Freiheit nur durch Ordnung zu erreichen ist." So formuliert es Aris Fioretos in der ersten seiner fünf Mikrothesen, die er für das Buchprojekt des Literaturhauses Stuttgart (u.a.) "Freiheit und Verantwortung. 95 Thesen heute" zum 500. Jubiläum der Reformation verfasst hat. "Ein Paradox: In der Literatur führt Begrenzung zu einer Erweiterung des Sagbaren", lautet wiederum seine dritte These. Diese fünf konzentrierten Thesen setzen wir als lose Klammer um Lesung und Gespräch aus seinem neuen Roman "Mary". Hier erzählt Aris Fioretos von einer jungen Frau unter der griechischen Militärdiktatur. Marys Bericht beginnt mit ihrer Liebe zu Dimos, einem Anführer der Studentenbewegung. Im November 1973 wird sie festgenommen, in den Verliesen des Sicherheitsdiensts ist die schwangere Mary Hunger, Kälte und Folter ausgesetzt. Zugleich erzählt sie von der Solidarität unter den gefangenen Frauen. Fioretos, 1960 in Göteborg geboren, ist schwedischer Schriftsteller griechisch-österreichischer Herkunft. 2010 hat er die erste kommentierte Werkausgabe von Nelly Sachs veröffentlicht. Für seine Übersetzungen von u. a. Paul Auster und Vladimir Nabokov ins Schwedische sowie für sein eigenes Werk hat er zahlreiche Preise erhalten. Mit ihm ins Gespräch kommt der Autor und Lyriker Durs Grünbein; ihn verbindet mit Fioretos nicht nur eine lange Freundschaft, sondern auch ein gemeinsames Buch "Verabredungen. Gespräche und Gegensätze über Jahrzehnte" über ästhetische, weltanschauliche und politische Themen.
Das Projekt " Freiheit und Verantwortung. 95 Thesen heute" wird gefördert von der evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Stadt Stuttgart. In Zusammenarbeit mit dem schwedischen Konsulat.