Jenny Erpenbeck, Marina Naprushkina: Gehen, ging, gegangen
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Wie erträgt man das Vergehen der Zeit, wenn man zur Untätigkeit gezwungen ist? Wie geht man mit dem Verlust derer um, die man geliebt hat? Wer trägt das Erbe weiter? Richard, emeritierter Professor, kommt durch die zufällige Begegnung mit den Asylsuchenden auf dem Oranienplatz auf die Idee, die Antworten auf seine Fragen dort zu suchen, wo sonst niemand sie sucht: bei jenen jungen Flüchtlingen aus Afrika, die in Berlin gestrandet sind und warten. Und plötzlich schaut diese Welt ihn an, den Bewohner des alten Europas, und weiß womöglich besser als er selbst, wer er eigentlich ist. Jenny Erpenbeck wurde 1967 in Berlin geboren. 1999 debütierte sie mit der Novelle „Geschichte vom alten Kind“, der weitere literarische Veröffentlichungen folgten, darunter Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Ihr Roman „Aller Tage Abend“ wurde vielfach ausgezeichnet und ihr jüngster Roman „Gehen, ging, gegangen“ ist nominiert für den Deutschen Buchpreis 2015. Mit ihr im Gespräch ist Marina Naprushkina, geb. 1981 in Minsk, Weißrussland. Sie ist Künstlerin und Aktivistin und lebt seit 12 Jahren in Deutschland, studierte in Karlsruhe und Frankfurt und ist mit ihren Arbeiten zu politischen Themen wie „Büro für Antipropaganda“ international ausstellend tätig. Marina Naprushkina gehört zu den wichtigen Stimmen im Ausland für eine Demokratisierung ihres Heimatlandes Weißrusslands. Jüngst erschien von ihr das Sachbuch "Neue Heimat?", eine Bestandsaufnahme aus dem Berliner Flüchtlingsalltag, die zeigt, wie deutsche Willkommenskultur oft wirklich aussieht. Mit den beiden spricht Jenny Friedrich-Freksa, Chefredakteurin der Zeitschrift "Kulturaustausch", Institut für Auslandsbeziehungen.
In Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium Baden-Württemberg