Wolfgang Schlüter: Die englischen Schwestern
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Im Mittelpunkt des neuen Romans von Wolfgang Schlüter steht ein heute nur noch in Museen (so auch im Stuttgarter »Fruchtkasten«) auffindbares Musikinstrument: die um 1761 erfundene Glasharmonika. Ganz Europa war in der Zeit der Aufklärung von diesem bizarren Instrument fasziniert. Sein geisterhafter Klang bot sich als Projektionsfläche für die ästhetisch-philosophischen und politischen Ideen dieser gedankenblühenden Epoche an. Das raffiniert-luxuriöse Instrument wurde ausgerechnet von dem amerikanischen Politiker Benjamin Franklin erfunden. Nur böhmisches Glas konnte den überirdisch schönen Klang garantieren. Selbst der junge Mozart war fasziniert und komponierte ein Stück eigens für dieses Instrument. Der Aufbau des Romans entspricht ganz dem Bau der Glasharmonika, die Kapitel spielen in zwölf Halbtonschritten eine Tonleiter durch. Sechs Erzählebenen und rund 300 Jahre durchwandert der Leser, die Handlung spielt im heutigen Berlin, im habsburgischen Böhmen und im Neapel der Spätaufklärung und der 1970er Jahre. Im Rahmen des Grenzgänger-Programms der Robert Bosch Stiftung unternahm Wolfgang Schlüter 2008 eine Forschungsreise nach Tschechien.
In Zusammenarbeit mit der Robert Bosch Stiftung und dem Landesmuseum Württemberg