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20.1.2020

Saskia Limbach: Flugblätter und Fake News - Über Einblattdrucke aus der Frühzeit des Buchdrucks

Veranstaltungsdaten

Gemeinsame Auftaktveranstaltung der 59. Stuttgarter Antiquariatsmesse und der 34. Antiquaria Ludwigsburg

Mit dem Buchdruck wird zunächst die Produktion von Büchern oder Flugschriften verbunden. Doch gab es seit der Erfindung Gutenbergs auch eine große Zahl von gedruckten Einblättern, in der Forschung und Wissenschaft als Flugblätter oder Einblattdrucke bezeichnet und vor allem zur Zeit der Reformation weit verbreitet. Ihre Produktion war schnell und kostengünstig und so wurden sie vielseitig eingesetzt, um Produkte zu bewerben, Neuigkeiten zu verbreiten oder in vielen Fällen sogar, um Konflikte auszutragen. So nutzte etwa Herzog Ulrich von Württemberg (1487–1550) Flugblätter, um in politisch prekärer Situation um Unterstützung zu bitten und sogar, um aus dem Exil sein Territorium zurückzugewinnen. Schon bald wurde dieses erste Massenmedium auch für die gezielte Verbreitung von falschen Informationen genutzt. Flugblätter mit Fake News über grausame Verbrechen oder angebliche Wunderheilungen wurden häufig verteilt oder verkauft. Schriftzeugnisse skeptischer Zeitgenossen bieten uns spannende Einblicke in die damalige Medienwelt und zeigen, wie Flugblätter gezielt für politische Einflussnahme genutzt wurden. Saskia Limbach, seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Buchwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, promovierte über die Publikationsstrategien der württembergischen Herzöge im 16. Jahrhundert. Sie forscht und publiziert seit Jahren über die Produktion und Distribution von Einblattdrucken.

In Zusammenarbeit mit der 59. Stuttgarter Antiquariatsmesse und der 34. Antiquaria Ludwigsburg

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Wenzel