Zum Hauptinhalt springen
4.2.2020

Swetlana Alexijewitsch, Sergej Newski: Der Ton der Erinnerung

Veranstaltungsdaten

Es scheint mir, dass die Erinnerung an Vergangenes erst vollständig wäre, wenn sie auch den Ton, die Stimme umfasste.

Swetlana Alexijewitsch

Die belorussische Nobelpreisträgerin für Literatur, Swetlana Alexijewitsch, misst dem Klang des erinnernden Sprechens einen großen Stellenwert bei. In ihrer selbstgeschaffenen Gattung des „Romans der Stimmen“ fängt sie die historischen Erfahrungen einer Epoche über unzählige Stimmen Einzelner ein und überführt sie in polyphone Literatur. Der Komponist Sergej Newski hat einige dieser Stimmen nun vertont. Sein im Auftrag der Staatsoper Stuttgart entstandenes Werk „Secondhand-Zeit“ nach Texten von Swetlana Alexijewitsch wird am 2. Februar in der Stuttgarter Oper uraufgeführt – als Teil eines ungewöhnlichen Opernprojekts unter dem Titel „Boris“. Hier wird Newskis Neukomposition mit Modest Mussorgskis Musikdrama „Boris Godunow“ zu einer Inszenierung verzahnt: Sechs unheroische Lebenserinnerungen aus Alexijewitschs „Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus“ stehen dabei Mussorgskis großem historischen Narrativ des tragischen Zaren Godunow gegenüber. Zwei Tage nach der Premiere laden wir Sergej Newski und Swetlana Alexijewitsch ins Literaturhaus ein, um mit Miron Hakenbeck, Dramaturg der Staatsoper Stuttgart, ins Gespräch zu kommen: Auf welche Weise können Literatur und Musiktheater die Gespenster der Vergangenheit beherbergen und wie lässt sich der Weg dieser Stimmen vom Moment ihres Erzählens über das Schreiben bis auf die Opernbühne nachzeichnen?

In Zusammenarbeit mit der Staatsoper Stuttgart

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Sebastian Wenzel