Utopien, Erinnerungen, Raum und Zeit
Lesung, Gespräch & Konzert
Tomer Dotan-Dreyfus, Gabriela Adameșteanu, Anja Utler, Andrij Ljubka, Jaroslav Rudiš
Literaturhaus Stuttgart
11.7.2024 /
18:00 Uhr
Ein Souvenir für Dich: Über einen Zeitraum von nahezu zwei Jahren haben über 60 Autor:innen aus Mittel-, Süd- und Osteuropa in elf Literaturhäusern nicht nur ihre aktuellen Texte vorgestellt, sondern darüber hinaus ein Souvenir mitgebracht. Diese persönlichen wie originellen Andenken stellen eine Verbindung her zwischen ihrem Schreiben, den Herkunftsgeschichten sowie den geographischen und kulturellen Räumen, die sie geprägt haben. Jedes Souvenir wurde dabei von Ekaterina Zershchikova fotografisch in Szene gesetzt; eine Auswahl ihrer Bilder ist bis Ende des Jahres im Foyer Literaturhauses zu sehen. Darüber hinaus setzen wir die Souvenirs selbst in Szene; nahezu alle Andenken sind an diesem Abend im Original zu sehen. Im Herbst erscheinen sie, ergänzt um kurze Erläuterungen der Autor:innen, im SHIFT BOOKS Verlag für Kunst- und Fotobücher – und sollten Sie nicht warten können: Der digitale Setzkasten zeigt sie schon jetzt unter literaturhaus-stuttgart.de Unter dem Titel »Utopien, Erinnerungen, Raum und Zeit« schließen wir die Reihe mit einem langen Abend und fünf Autor:innen ab; er endet musikalisch mit der in Stuttgart lebenden georgischen Komponistin, Pianistin und Sängerin Russudan Meipariani – auch sie wird ein Souvenir mitbringen.
18:00 – 18:40 Uhr
»Birobidschan« von Tomer Dotan-Dreyfus
Moderation: Schamma Schahadat
In »Birobidschan« erzählt Tomer Dotan-Dreyfus die so unwahrscheinliche wie charmante Geschichte eines jüdisch-sozialistischen Schtetls in Sibirien und knüpft damit an jiddische Erzähltraditionen und den magischen Realismus an. Tomer Dotan-Dreyfus, 1987 in Haifa geboren, lebt seit zehn Jahren in Berlin und ist als freier Autor, Lyriker und Übersetzer tätig. Er schreibt sowohl in hebräischer als auch in deutscher Sprache.
18:45 – 19:25 Uhr
»Der Trevi-Brunnen« von Gabriela Adameşteanu (dt.: Eva Ruth Wemme)
Moderation: Claudia Dathe
Gabriela Adameşteanu erzählt in unterhaltsamer Selbstbeobachtung ihrer hellsichtigen Hauptfigur eine Chronik von fünfzig Jahren rumänischer Geschichte und entwirft ein atmosphärisches Panorama von Bukarest. Gabriela Adameşteanu, geboren 1942, gehört als Schriftstellerin und Publizistin zu den bedeutendsten Stimmen der rumänischen Literatur der Gegenwart.
19:40 – 20:00 Uhr Pause mit Snacks und Getränken
20:05 – 20:45 Uhr
Briefwechsel »Fragile« zwischen Anja Utler und Andrij Ljubka
Moderation: Schamma Schahadat
Wie aus der Zeit gefallen und doch höchst gegenwärtig: Briefe entblättern sich langsam und sind intim, erlauben es, sich Zeit zu nehmen und zuzuhören. Anja Utler und Andrij Ljubka haben sich über mehrere Monate hinweg Briefe geschrieben zur Frage »FRAGILE: Was ist so kostbar, dass es geschützt werden muss? Was droht zu zerbrechen?« Andrij Ljubka, geboren 1987 in Riga, ist ukrainischer Schriftsteller, Übersetzer und Dichter; er lebt mit seiner Familie in Uschhorod, Ukraine. Anja Utler, geboren 1973 in Schwandorf, arbeitet als Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin und lebt in Leipzig. In diesem Jahr wurde ihr der Peter-Huchel-Preis für »Es beginnt. Trauerrefrain« zuerkannt.
Die Lesung »Fragile« findet statt im Austausch zwischen deutscher und ukrainischer Buch- und Literaturbranche, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, durchgeführt vom Goethe-Institut, Börsenverein des Deutschen Buchhandels und Ukrainischen Buchinstitut
20:50 – 21:30 Uhr
»Auf den Schienen: Erinnerungen, Orte, Raum und Zeit« mit Jaroslav Rudiš
Moderation: Claudia Dathe
Jaroslav Rudiš erkundet seit vielen Jahren eisenbahnfahrend und zweisprachig schreibend den mitteleuropäischen Raum. Im abschließenden Gespräch mit Lesung begeben wir uns mit ihm anhand der Souvenirs zu Orten und Momenten persönlicher Erinnerung, folgen Brüchen und Höhepunkten und entdecken europäische Geschichte.
Konzert
21:30 – 22:00 Uhr
»Voices & Mountains« von Russudan Meipariani
Die aus Tbilisi stammende und in Stuttgart lebende Komponistin, Pianistin und Sängerin Russudan Meipariani verbindet die Tradition georgischer Mehrstimmigkeit mit Klassik, postminimalistischen Strukturen und Elementen der Popmusik. Ihr Soloauftritt präsentiert neue experimentelle Klanglandschaften aus ihrem aktuellen Album »Voices & Mountains«: dunkle, archaische Klänge eines georgischen Männerchors treffen auf Elektronik und Russudans Stimme.