Aleksandar Hemon und Leo Vardiashvili
Doppellesung und Gespräch
Aleksandar Hemon, Leo Vardiashvili
Literarisches Colloquium Berlin
29.4.2024 /
19:30 Uhr
Dieser Abend setzt die ›Souvenir‹-Reihe fort, in der wir mittel- und osteuropäische Autor·innen nach einem ›Souvenir‹ fragen, einem Begleitstück ihres Schreibens, einer materialisierten Erinnerung.
Bosnien und Georgien und zwei Romane, die mit großen Stoffen umgehen, bilden diesmal den Hintergrund. Der aus Sarajevo stammende Schriftsteller Aleksandar Hemon hielt sich im Rahmen eines Kulturaustauschs in den USA auf, als er im Frühjahr 1992 von der Belagerung seiner Heimatstadt erfuhr. Er beschloss im Exil zu bleiben und hat seitdem ein beeindruckendes Erzählwerk in englischer Sprache geschaffen. Gerade erschienen ist sein Roman »Die Welt und alles, was sie enthält« (Ü: Henning Ahrens, claassen, 2024), dem laut Sigrid Löffler Unglaubliches gelingt: einen Kriegsroman, eine tragische Liebesgeschichte, einen Schelmenroman, eine Erzählung über Migration und ein Geschichtsbuch zusammenzubringen, das sich vom Attentat auf Franz Ferdinand bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und von Sarajevo bis Shanghai spannt.
Auch der in London lebende Leo Vardiashvili ist ein Sprachwechsler; als Kind immigrierte er mit seiner Familie aus dem postsowjetischen Georgien nach England. Und auch sein Roman »Vor einem großen Walde« (Ü: Wibke Kuhn, claassen, 2024) verbindet vieles: eine pikareske Abenteuergeschichte, einen intimen Bericht über eine vom Krieg zerrissene Familie und eine Erzählung, die von einem Geheimnis angetrieben wird – der Suche nach einem Vater, der auf einer Reise in sein Heimatland verschwunden ist.
Das von Karolina Golimowska moderierte Gespräch findet auf Englisch statt, aus der deutschen Übersetzung liest Leo Solter.