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11.4.2018

Walter Sittler, Hegel Quartett: Wo bleibt denn mein Leben?

Veranstaltungsdaten

Musik: "Kreutzersonate" von L. v. Beethoven und der "Kreutzersonate" von L. Jánaček, Zypressen von A. Dvořàk
Texte: "Kreutzersonate" von Lew Tolstoj, "Eine Frage der Schuld" von Sofia Tolstaja und Gedichte von Antonin Dvořàk zu den Zypressen

In seiner Novelle "Kreutzersonate" (1890/91) erzählt Lew Tolstoi vom Mord eines Mannes an seiner Ehefrau. In rasender Eifersucht glaubt der Ehemann, dass sie, unter dem Einfluss sinnenreizender Musik, nämlich Beethovens Kreutzersonate, ihre schon längst ruinierte Ehe durch ein sexuelles Abenteuer mit einem jungen Musiker gebrochen habe. L. Jánaček erstes Quartett wiederum nimmt auf diesen Text musikalisch Bezug; es geht ihm dabei insbesondere um das moralische Problem von Tolstois Novelle, den vermeintlichen Ehebruch einer Frau. Anders als der Schriftsteller, der über seine Heldin den Stab der bürgerlichen Moral bricht, schlägt sich Jánaček musikalisch auf ihre Seite. Seine Musik ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Sehnsucht der Frau nach Unabhängigkeit in der Gesellschaft. Das Ineinandergreifen von Musik und Text findet auch in der Aufführung von "Wo bleibt denn mein Leben" seine Fortsetzung. Im szenischen Konzert zu hören sein werden: Natalie Chee (Violine, 1. Konzertmeisterin des SWR Symphonieorchesters), Emily Körner (Violine, 2. Violine des SWR Sinfonieorchesters), Paul Pesthy (Viola, 1. Solobratscher des SWR Symphonieorchesters), Elena Cheah (Violoncello, Professorin für Violoncello an der Hochschule für Musik Freiburg) und Walter Sittler (Texte).

Bilder von der Veranstaltung

Copyright Fotos: Simon Adolphi