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24.11.2022

Über „Das Schloss“ von Franz Kafka

Veranstaltungsdaten

Ist nicht jedes Ankommen wie ein Hineinstolpern in ein Dorf, dessen Einwohner:innen seltsam verschworen wirken? Ob wir neu im Kindergarten, an einem Arbeitsplatz oder in einem anderen Land ankommen – meistens scheint unser Bedürfnis nach einer möglichst genauen „Land(v)ermessung“ schon vorab sabotiert: von einem Ungetüm gefestigter Bedeutungen, die uns verunsichern, weil sie sich uns entziehen. In Kafkas drittem Roman ist der Protagonist dieser Verunsicherung ein Landvermesser namens K. und das Unzugängliche „Das Schloss“. Alle Wege führen immer nur nah an dieses heran, um sich unversehens wieder davon zu entfernen. Aber an diesem unzugänglichen Ort einer Machtausübung (aka „Schloss“), die uns versagt, an ihren Erlassen mitzuwirken, wird offenbar mehr festgelegt und bestimmt, als wir wollen. Wir begegnen ihm als Codes einer Sprache, die wir (noch) nicht verstehen, als die so undurchsichtigen sozialen Mechanismen, die Zugehörigkeit und Ausgrenzung regulieren. Kafkas Text ist einerseits ein bestens geeignetes Tool für die Reflexion uns überwältigender Gegebenheiten, andererseits aber auch eine Einladung zur lustvollen Beschäftigung mit der eigenen Hemmung, uns auf Neues einzulassen.

Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Programm Kunst trotz Abstand

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