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18.1.2022

Jan Snela: Traumlabor [Séance Morgen Teil 1]

30 Minuten-Zoomsitzung

Veranstaltungsdaten

Ist die Literatur nicht ein Traum ohne Saum, ein seit Jahrhunderten die Gemüter erfüllender Schlaf der Vernunft? Das meinten jedenfalls die Romantiker, um Träumen, in Zeiten, in denen sie als bloße Schäume verfemt waren, zu ihrem uralten Recht zurück zu verhelfen. Die Surrealisten witterten in ihnen eine subversive Kraft mit aggressivem Potenzial, die Gesellschaft aus den Angeln zu heben. Die Vertreter:innen des magischen Realismus unterstrichen demgegenüber Borges' Aussage, dass von Phantastischer Literatur zu sprechen eine Tautologie darstelle, weil jede Literatur phantastisch sei. In der Tat kommt bei jeder literarischen Produktion dem, was Sigmund Freud 'Verschiebung' und 'Verdichtung' nannte, implizit oder explizit eine tragende Rolle zu. Sind aber Träume darum schon unbedingt Literatur? Und kann es dem gegenüber nicht womöglich auch einen nicht zu unterschätzenden ästhetischen Gewinn darstellen, Traum und Literatur zu unterscheiden? Welcher Form von Stilisierung bedürfen die Träume, um Eingang in die Literatur zu finden? In zwei Mal zwei Séancen traumwacher Trance wird diesen Fragen mit dem Schriftsteller Jan Snela interaktiv auf den Grund gegangen.

Gefördert von der Landeshauptstadt Stuttgart